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Mitglieder von "Reporter ohne Grenzen" demonstrieren vor der syrischen Botschaft in Paris gegen Einschränkung und Missachtung der Pressefreiheit.

Foto: REUTERS/Benoit Tessier

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"Die Tinte muss fließen, nicht das Blut": Bild von der Aktion am 3. Mai 2011.

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Sex and Crime - das bringt satte Schlagzeile und Quoten. Dies vor allem wenn sich ein internationaler Spitzenpolitiker und Wirtschaftsexperte wie Dominique Strauss-Kahn, Kopf des Internationalen Währungsfonds, wegen mutmaßlicher Vergewaltigung eines Zimmermädchens statt in der ersten Klasse eines transkontinentalen Fluges in den Niederungen der New Yorker Untersuchungshaft einfinden muss. Aus der Traum von abgehobener Omnipotenz, selbst im Umgang mit "untergeordnetem", weiblichen Dienstleistungspersonal eines Nobelhotels. Die Würde der Frau ist höher gereiht, da hilft auch jedwede Vogel-Strauss-Politik nicht mehr. Dies sei allen Höhenflüglern ins Poesiealbum geschrieben.

Jenseits internationaler Schlagzeilen spielen sich ganz andere Tragödien ab. Homa Dorothy Parvaz, Korrespondentin der englischsprachigen Redaktion des Senders Al-Jazeera ist seit 29. April, dem Tag ihrer Ankunft auf dem Flughafen der syrischen Hauptstadt Damaskus verschwunden. Sie wollte über die demokratiepolitischen Bewegungen in Syrien berichten.

Homa Dorothy Parvaz ist Kind heutiger globaler Migration. Aufgrund ihrer familiären Lebensgeschichte ist sie Amerikanerin, Kanadierin und Iranerin. Ihr Geburtsort ist Teheran. Im Oktober wird sie vierzig Jahre alt, sie ist also kein professionelles Greenhorn. Reporter ohne Grenzen fand nun heraus, dass sie von den syrischen Autoritäten als unerwünschte Person nicht in die USA, nicht nach Kanada sondern in den Iran „weitergeleitet" wurde. Hier verlieren sich ihre Spuren, denn offiziell weiß der Iran darüber nichts.

Syrien will keine mediale Einmischung, schon gar keine Einsicht bzw. Außensicht auf den demokratiepolitischen Tsunami, der inzwischen auch diese Land erfasst hat. Wer das offene Wort wagt, ist ein Staatsfeind. Zwischen die Fronten zwischen Staatsraison und dem Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung geriet nun auch der Schriftsteller Walid Al-Rumaischi. Bisher unbekannte Täter haben ihm kürzlich einfach die Zunge herausgeschnitten. Er kam ins Krankenhaus und wird geheilt. Sprechen wird er nie mehr können.