Drei Nachrichten aus nur einer Woche: Österreichische Spitzenmanager verdienen mittlerweile das 41-fache ihrer Durchschnittbeschäftigten. Vor zehn Jahren war es nur das 20fache. In Deutschland liegt der Wert mittlerweile mehr als beim 100-fachen. Die Bankergagen haben im vergangenen Jahr in Österreich um 80 Prozent zugelegt. Und die "Erste" schraubt die Vergütungen ihrer Aufsichtsräte um elegante 100 Prozent nach oben. Zwei Argumente werden für solche Phantasiegehälter meist ins Treffen geführt. Erstens: Man müsse solche Gagen zahlen, weil man die Manager ja motiveren muss, ordentlich zu arbeiten. Das heißt also, diese Leute wären nicht bereit, anständige Arbeit abzuliefern, wenn man ihnen nur mickrige 300.000 Euro oder Ähnliches bezahlt? Vielleicht sollte man dann für sie besser als Motiviation die Strategie wählen, wie man sie bei Sozialhilfeempfängern anwendet: das Einkommen ordentlich reduzieren, um sie zu Arbeit motivieren - am besten unter das Existenzminimum.
Aber im Ernst: Durchaus auch denkfähige Spitzenmanager wie Erste-Chef Andreas Treichl argumentieren in solchen Fällen, ja, die Einkommen seien sicherlich unfair hoch, aber diese Gagen bestimme eben "der Markt". Aber wie macht er das eigentlich genau, dieser Markt? Was sind da genau die Mechanismen? Und was hat das mit einem "Markt" eigentlich zu tun? FS Misik hat sich das genau angesehen und der Schluss ist eindeutig: In diesen Kreisen setzt man sich sein Einkommen einfach selbst fest. Und wenn das nur lange genug geschieht, dann sind Phantasiegehälter für Spitzenmanager nach einiger Zeit einfach das Übliche, mithin das "Marktübliche".
Für solche Vorgänge gibt es in der ökonomischen Theorie einen Begriff, den auch simpel gestrickte Anhänger des Wirtschaftsliberalismus verstehen müssten: Marktversagen.