Bei den Ausgrabungen konnten die Archäologen vier Skelette samt Grabbeigaben freilegen.

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Klagenfurt - Bauarbeiter sind auf der neuen Südbahntrasse in Kühnsdorf bei Völkermarkt in Kärnten auf römische Gräber aus vorchristlicher Zeit gestoßen. Neben Skeletten und Grabbeigaben kamen auch Reste einer römischen Überlandstraße ans Licht.

Die Grabungsteams, die vor dem Einsatz der Bagger die Baustellen überprüfen, hatten die Gräber bereits Anfang April gefunden. Inzwischen wurden vier Skelette samt Grabbeigaben freigelegt. Entdeckt wurden auch ein altes Rasiermesser, Bronzeketten und diverse Schmuckstücke.

Bedeutenste Funde seit Jahrzehnten

Laut Heimo Dolenz vom archäologischen Dienst des Landes Kärnten lassen sich die Funde in die späte Latene Zeit zwischen 130 und 50 vor unserer Zeitrechnung einordnen. "Es sind die bedeutsamsten Funde in dieser Region seit Jahrzehnten", meinte Dolenz.

Für die Forscher ist auch das 60 Meter lange Reststück einer römischen Überlandstraße etwas Besonderes. Vor rund 2.000 Jahren führte vom Römischen Verwaltungszentrum Virunum am Magdalensberg eine Überlandstraße nach Celeja (das heutige Celje in Slowenien) und stellte so eine Verbindung zur bekannten Bernsteinstraße her. Für den Verlauf der Straße gab es in der Völkermarkter Gegend allerdings nur vage Hinweise. "Der Fund der Straße stellt nun einen wesentlichen Mosaikstein dar", so Dolenz.

Bau wird fortgesetzt

Trotz aller Bedeutung der Funde wird an der Koralmbahn weitergebaut. Das bedeutet auch, dass die freigelegten Fundstücke genauestens vermessen, fotografiert und schließlich geborgen wurden. Bei den gefunden Resten der römischen Straße ist das nicht möglich; die Straßenreste verbleiben am Fundort. (red/APA)