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Eine Hotelauffahrt im komplett überfluteten Dorf Tunica.

Foto: dapd

Washington - US-Präsident Barack Obama hat den Bundesstaat Mississippi wegen des historischen Hochwassers zum Katastrophengebiet erklärt. Die Einwohner haben damit Zugang zu Hilfsgeldern und Darlehen, um vor der Flut in Übergangswohnungen flüchten oder zerstörte Häuser renovieren zu können, teilte das Weiße Haus am Mittwochabend in Washington mit. Auch betroffenen Firmen könne so geholfen werden.

Mindestens 800 Häuser sind in dem Staat von der Flut zerstört worden, wie Medien berichten. Tausende Quadratkilometer fruchtbare Felder sind ruiniert, Straßen überschwemmt und Kirchen versunken.

Das kleine Dorf Tunica Cutoff südwestlich der Großstadt Memphis etwa sei komplett überflutet worden, berichtete der TV-Sender CBS. Rund 200 Einwohner seien obdachlos und viele nicht gegen Fluten versichert. "Diesen Leuten geht es schlecht. Sie sind hier in Unterkünften und wir müssen ihnen schnell menschenmögliche Hilfe beschaffen", sagte Michael Skeels von der US-Katastrophenschutzbehörde Fema dem lokalen TV-Sender WLBT 3.

Die mit 38,5 Millionen Liter pro Sekunde flussabwärts strömende Flutwelle wird die Region im Süden der USA laut Experten noch wochenlang in Atem halten. Wenn sie die mittelgroße Stadt Natchez rund 500 Kilometer weiter im Süden des Staates erreicht, wird der Pegelstand dort laut Vorhersagen der Nationalen Wetterbehörde 19,5 Meter erreichen. Kommendes Wochenende dürfte es soweit sein. Die kritische Hochwassergrenze liegt dort bei gut 14,6 Meter.

Entscheidung über Flutung

Auch im Staat Louisiana herrscht Angst vor der Flutwelle. "Es ist sehr wichtig, dass wir uns weiter auf das Schlimmste vorbereiten und auf das Beste hoffen", sagte Gouverneur Bobby Jindal. Die Armee steht vor der schwierigen Entscheidung, ob sie erstmals seit der Flut von 1973 einen Damm öffnet, was den Fluss vor Baton Rouge und New Orleans entlasten würde. Das bedeutet aber die Überflutung eines Gebiets mit mindestens 24.000 Einwohnern, vor allem Landwirte. Gouverneur Jindal sagte Bewohnern am Mittwoch, sie sollen sich auf eine Evakuierung vorbereiten. (dpa, spri, DER STANDARD, Printausgabe, 13.5.2011)