Foto: Francesca Pfeffer

Er kann's nicht lassen: Unermüdlich lotst Udo Preis hochkarätige Kapazunder der Improvisationsmusik ins Südburgenland, so als wäre das ein ganz selbstverständlicher Gravitationspunkt für querdenkende KlangarbeiterInnen.

Zweimal im Jahr ist Festivalzeit: Die für kommendes Wochenende anberaumten Konzerte sind mit "Schnittpunkte der Musik" überschrieben und bieten Begegnungen mit profilstarken Solitären aus dem weiten Feld der Griffbrettmeister.

Mit Christy Doran führt einer der arriviertesten europäischen Jazzgitarristen das Feld an: Der 62-jährige Schweizer irischer Herkunft machte in den 1970er-Jahren mit der freie Improvisation, elektrische Sounds und Rock-Grooves fusionierenden Formation "OM" Furore. Seit den 1980ern sorgt Doran u. a. mit herzhaften Jimi-Hendrix-Dekonstruktionen für Aufmerksamkeit.

Nach Rudersdorf reist der in Luzern wohnhafte Saitenmeister mit zwei jungen Talenten, der 27-jährigen Vokalistin Morgane Gallay und Schlagzeuger Lukas Mantel an. Neben dem aus Kalifornien stammenden, in Bandprojekten mit Mario Pavone hervorgetretenen und nun mit Helmut Neugebauer (Flöte, Elektronik) und Marc Sloan (E-bass) dialogisierenden Gitarristen Michael Musillami und dessen jungem argentinischem Kollegen Diego Mune wird ein sympathischer Eigenbrötler aus Stockerau erwartet: Karl Ritter hat sich seit Beendigung seiner Dienste bei Kurt Ostbahn längst als Improvisationsfreigeist eigener Prägung etabliert, der auf trashig-energetische und zugleich poesievolle Art und Weise Kontinente und Jahrhunderte durchreist.

In Neumarkt/Raab ist er am Samstag mit Melissa Coleman (Cello) und Otto Lechner (Akkordeon) zu hören. Wie auch am Sonntag im alle MusikerInnen vereinigenden Festivalorchester. (felb/ DER STANDARD, Printausgabe, 13.5.2011)