Graz - Wolfgang Förstner, der deutsche Pionier der digitalen Fotogrammetrie (Bildvermessung) wird Ehrendoktor der Technischen Universität Graz (TU Graz). Die Auszeichnung wird dem Bonner Professor am Freitag (13. Mai), "in Anerkennung seiner langjährigen wissenschaftlichen Verdienste bei der Verknüpfung von Fotogrammetrie und Computer Vision" verliehen, wie es vonseiten der TU Graz heißt.

Fotogrammetrie dient zur berührungslosen Erfassung und Vermessung von Objekten mit Hilfe von Bildern. Wesentliche Anwendungsbereiche sind die Erfassung und Aktualisierung topographischer Daten für Geo-Informationssysteme (GIS), von Umweltparametern (z.B. Landbedeckung, Wasserverschmutzung, Bodenerosion) sowie die 3D-Vermessung von Objekten in Industrie, Medizin, Architektur, Archäologie und anderen Disziplinen.

Weltweiter Vorreiter

Förstners Untersuchungen zum Problem der sogenannten Bildzuordnung machten ihn Mitte der 1980er Jahre weltweit zum Vorreiter der digitalen Fotogrammetrie. In den folgenden Jahren erweiterte Förstner sein Arbeitsgebiet in Richtung Mustererkennung und Computersehen ebenso wie zur Gebäuderekonstruktion aus Luftbildern. Mit der TU Graz verbindet ihn die Beschäftigung mit dem Bildverstehen und der fotogrammetrischen Computer Vision.

Wolfgang Förstner (geb. 1946) studierte bis 1971 Geodäsie an der Universität Stuttgart, seit 21 Jahren (1990) leitet er das Institut für Fotogrammetrie am Institut für Geodäsie und Geoinformation der Universität Bonn. Der deutsche Wissenschafter wurde bereits mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt: Etwa mit dem "Photogrammetric Award" der Amerikanischen Gesellschaft für Fotogrammetrie und Fernerkundung (2005) oder dem Gino Cassinis Award der ISPRS (2000) und zuletzt die Ehrendoktorwürde der Leibniz Universität in Hannover. (APA)