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TA-Chef Hannes Ametsreiter muss Beamte loswerden.

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Wien - Die Telekom Austria lässt sich die Freisetzung von Beamten, für die es nach eigenen Angaben keine adäquaten Aufgaben gibt, einiges kosten. 184,1 Millionen Euro werden für den Abbau von 538 ins öffentliche Dienstrecht fallende Mitarbeiter aufgewendet. Macht pro Person eine Mitgift von knapp 350.000 Euro brutto. Dabei handelt es sich um Vorruhestands-, Karenzierungs- und Sonderabfertigungszahlungen im Rahmen des Programms "53 plus" (für Mitarbeiter ab 53 Jahren).

Die Beamten müssen sich keine Sorgen über etwaige Pensionseinbußen machen: Die Beiträge werden von der Telekom bis zum Ruhestand übernommen, das ist so im Sozialplan festgelegt. 9,2 Millionen Euro aus dem Abfertigungspaket bekommen jene 24 Beamten, die freiwillig zum Bund wechseln.

Langfristige Einsparung

Das teilstaatliche Mobilfunkunternehmen verteidigt die hohen Kosten der Freisetzung: Der Aufwand bedeute gegenüber den laufenden Bezügen bis zur Pension eine Ersparnis von 30 bis 40 Prozent. Der konzernweite Personalaufwand habe sich in den ersten drei Monaten 2011 aufgrund des Personalabbaus um zehn Millionen Euro verringert. Konzernchef Hannes Ametsreiter betonte, dass man die Verluste bewusst eingegangen sei, um sich für die nächsten sieben Jahre zu entlasten.

Mit den am Mittwoch präsentierten Quartalszahlen liege man außerdem innerhalb der Erwartungen der internationalen Analysten. Abzüglich der 538 Beamten, die den "Golden Handshake" angenommen haben, hat die Telekom in Österreich derzeit 9700 Mitarbeiter. Davon haben 5000 einen Beamtenstatus.

Die Telekom lockt ihre Beamten nicht zum ersten Mal mit einer großzügigen Abfindung. 2008 bot sie langgedienten Mitarbeitern bis zu 45 Monatsgehälter, um sie in den frühzeitigen Ruhestand zu schicken. Auch bei der Post wurden diese Konditionen offeriert, um rund 500 Mitarbeiter loszuwerden. Bei den Austrian Airlines entschlossen sich im Jahr 2007 130 Piloten einen "Golden Handshake" anzunehmen. Sie bekamen bis zu 500. 000 Euro pro Person.

Die hohen Abfertigungszahlungen schlagen sich im Ergebnis des Konzerns nieder: Während der Umsatz mit 1,118 Mrd. Euro nahezu unverändert blieb, fiel der Jahresüberschuss von 91,2 Mio. Euro im ersten Quartal 2010 auf minus 79,2 Mio Euro in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) reduzierte sich um 7,1 Prozent auf 396,7 Mio. Euro und der Free Cash Flow sank nahezu auf null.

Weißrussisches Roulette

Die Telekom Austria sprach in einer Aussendung von einem "harten Wettbewerb". So sei in Österreich der Durchschnittsumsatz pro Kunde im Festnetz um 2,4 Prozent und im Mobilfunk um acht Prozent gesunken.

In Weißrussland läuft es operativ zwar gut, allerdings bereitet die Abwertung der Landeswährung Sorgen. Im ersten Quartal schlug der Kursverfall des weißrussischen Rubels mit 50,6 Mio. Euro in der Bilanz zu Buche. Ob weitere Abschreibungen auf die dortige Tochter Velcom notwendig werden, will die Telekom jetzt noch nicht abschätzen. "Auswirkungen auf den Konzernabschluss werden zur Zeit geprüft", heißt es.

Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2011 wurde bestätigt. Gerechnet wird konzernweit mit einem Umsatz von 4,6 Mrd. Euro und einem bereinigten Ebitda in Höhe von bis zu 1,6 Mrd. Euro. An der Telekom Srbija ist der Konzern weiter interessiert, will sein kürzlich abgelehntes Offert aber nicht erhöhen.(as, lp, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.5.2011)