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Ein Foto mit Folgen: Währungsfonds-Chef Dominique Strauss-Kahn (links) in Paris beim Einsteigen in den Porsche seines PR-Beraters Ramzi Khiroun.

Foto: APA

Ein Schnappschuss scheint alles zunichtezumachen. Da plante Dominique Strauss-Kahn bis ins Detail seinen Einstieg in den französischen Präsidentschaftswahlkampf 2012: Mit ausweichend, aber bedacht formulierten Interviews hielt er die Spannung aufrecht; eine neue Gefälligkeitsbiografie zeigt den Präsidenten des Internationalen Währungsfonds (IWF) als guten Sozialisten.

Die meiste Beachtung findet aber ausgerechnet ein Foto, das Strauss-Kahns Kommunikationsberatern gar nicht in den Kram passt: Es zeigt den 62-jährigen Sozialisten und dessen Gattin Anne Sinclair beim Einsteigen in einen Porsche, einen Panamera S, der knapp 100.000 Euro kostet. Dabei gehört die Sportlimousine nicht einmal Strauss-Kahn, sondern dessen PR-Berater Ramzi Khiroun, genauer dem Medienkonzern Lagardère, für den Khiroun auch noch tätig ist.

Dessen ungeachtet fand das Bild lawinenartige Verbreitung via Internet. Das führende Wochenmagazin L'Express brachte am Mittwoch lange Beiträge mit Titeln wie: "Der Lebenswandel von DSK unter die Lupe genommen". Im gleichen Atemzug distanzierte sich das Blatt von den "perfiden Anspielungen" auf Strauss-Kahns Vermögen, die "dem in der französischen Gesellschaft verwurzelten Antisemitismus schmeicheln".

Der IWF-Chef gilt im eigenen Lager als zu wenig links und muss deshalb um die Nominierung durch den Parti socialiste bangen. "Das Foto enthüllt die Achillesferse und die symbolische Schwäche des sozialistischen Kandidaten" , meinte der Uni-Professor und Autor eines Buches über politische Gerüchte, Jean-Noël Kapferer, am Mittwoch in Le Monde. Luxus und politische Korrektheit seien nun einmal unvereinbar in einem Land mit revolutionärer Vergangenheit. Während der amtierene Präsident Nicolas Sarkozy gemäß neuesten Umfragen seine Talfahrt erstmals stoppen konnte, wurde Strauss-Kahn inzwischen von parteiinternen Widersachern wie François Hollande eingeholt. (Stefan Brändle aus Paris/DER STANDARD, Printausgabe, 12.5.2011)