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So angenehm die Sonne sein mag, ist ein übermäßiger Konsum ist ein wesentlicher Faktor für Hautkrebs.

Foto: APA/Zucchi Uwe

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Wien - Wenn die Temperaturen steigen, entdecken die Österreicher wieder ihre Liebe zum exzessiven Sonnenbad. Grund genug für die Krebshilfe, gemeinsam mit den Dermatologen im Rahmen der Kampagne "Sonne ohne Reue" auf richtiges Verhalten und den Schutz vor Sonne aufmerksam zu machen. Im Jahr 2008 erkrankten mehr als 1.100 Österreicher an der aggressiven Hautkrebsform, dem Melanom. Während die Zahl der Betroffenen steigt, gibt es weniger Fälle, die an der Krankheit sterben, meinten Experten bei einer Pressekonferenz in Wien.

Vernünftigen Umgang mit Sonne erzeugen

"Die Sonne ist uns allen angenehm, aber übermäßiger Genuss ist ein wesentlicher Faktor für Hautkrebs", warnte Hubert Pehamberger, Vorstand der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien. "Wir wollen keine Neurose vor Sonne erzeugen, sondern einen vernünftigen Umgang." Bereits 3,1 Prozent aller krebserkrankten Frauen Österreichs leiden an Melanomen der Haut, bei Männern sind es 2,8 Prozent - Tendenz steigend. Im Kampf gegen die Krankheit haben Prävention und Früherkennung besonderen Stellenwert: Sonnencreme, Kleidung, Hut und Schatten sowie Selbstkontrolle der Muttermale. "Die Haut vergisst nie", so Pehamberger und Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe.

Neue Therapien

Für Patienten mit Metastasen eines malignen Melanoms stehen nun neue Therapien zur Verfügung, die Ende 2012 auch in Österreich auf den Markt kommen sollen. Durch den Wirkstoff Ipilimumab, ein monoklonaler Antikörper, kommt es zu einer verstärkten Immunantwort, die zu einer beträchtlichen Verlängerung der Überlebenszeit führt, so der deutsche Dermatologe Claus Garbe aus Tübingen.

Der Antikörper richtet sich gegen das Gen CTLA4 an T-Lymphozyten, das deren Wirkung gegen den Krebs blockiert. "Es kommt zu einer Verlangsamung bzw. Kontrolle der Krankheit", so Garbe. Der Hautkrebs werde zu einer chronischen Erkrankung, die nicht weiter fortschreite. Seit vier Wochen ist der Wirkstoff in den USA zugelassen.

Eine zweite neue therapeutische Substanz kommt bei Patienten mit einer Mutation im BRAF-Molekül zum Einsatz. Etwa die Hälfte aller Melanom-Patienten haben diese Mutation, teilweise fördert sie das Zellwachstum und die Zellteilung und kann damit Krebs begünstigen. Die Substanz hemmt selektiv dieses mutierte Molekül und entzieht der Zelle den Wachstumsantrieb. Diese Behandlung führte bei 50 bis 80 Prozent aller Patienten zu objektiven Tumorrückbildungen. (APA)