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Wien - Die teilstaatliche Telekom Austria hat in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres tiefrote Zahlen eingefahren. Der Umsatz blieb zwar mit 1,118 Mrd. Euro fast stabil, das Betriebsergebnis drehte allerdings von plus 166,3 auf minus 42,3 Mio. Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) reduzierte sich um 7,1 Prozent auf 396,7 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss kippte von 91,2 Mio. Euro im ersten Quartal 2010 auf nunmehr minus 79,2 Mio. Euro. Der Free Cash Flow sank nahezu auf Null, teilte die Telekom am Mittwochmorgen ad hoc mit.

Die Telekom sprach - wie schon in den Monaten zuvor - von einem "herausforderndem Umfeld, hartem Wettbewerb und regulatorischem Preisdruck". Die Zahl der neu dazugewonnen Festnetzanschlüsse im ersten Quartal liegt bei 7.300. Insgesamt hat die Telekom 2,32 Millionen Festnetzanschlüsse.

In einer Aussendung erklärt die Telekom Austria die Verluste im ersten Quartal mit den gestiegenen Personalkosten aus dem Stellenabbau. Ein mit der Personalvertretung ausverhandelter Sozialplan sei im Auftaktquartal bereits von 514 größtenteils beamteten Mitarbeitern angenommen worden. Dies sorgte laut für eine Einmalbelastung, weil bei Annahme eines Sozialplanes sämtliche Kosten, die in den kommenden Jahren anfallen würden, auf einmal zum Zeitpunkt der Annahme des Sozialplans verbucht werden müssten. Damit könne man aber die zukünftigen Personalkosten nachhaltig senken, heißt es in der Aussendung weiter. Der Restrukturierungsaufwand in Höhe von 184,1 Millionen Euro habe letztendlich zum Nettoquartalsverlust von 79,2 Millionen Euro geführt. "Dieser Quartalsverlust hat keine operativen Ursachen, sondern eine rein bilanzrechtliche", beruhigte Finanzvorstand Hans Tschuden am Mittwoch.

Bewusste Verluste

Konzernchef Hannes Ametsreiter betonte, dass man die Verluste bewusst eingegangen sei, um sich damit für die nächsten sieben Jahre zu entlasten. Mit den Zahlen liege man auch in den Erwartungen der internationalen Analysten. Auffallend dabei: Konzernweit verringerte sich sogar der Personalaufwand um 10 Mio. Euro. Die Abschreibungen blieben mit minus 255 Mio. Euro nahezu konstant. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) der Telekom Austria Group drehte von plus 117,2 auf minus 95,8 Mio. Euro.

Der Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit gab in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres um 50 Prozent auf 150,5 Mio. Euro nach. "Dieser Rückgang ist auf den geringeren Nettoüberschuss sowie auf die Zahlung von Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zurückzuführen, die sich aufgrund von überdurchschnittlichen Investitionen am Ende des 4. Quartals 2010 erhöht hatten", steht dazu im Geschäftsbericht.

Telekom Srbija-Übernahme gescheitert

Bereits vor wenigen Tagen hatte die Telekom mit schlechten Nachrichten aufhorchen lassen. Der geplante Kauf des serbischen Marktführers Telekom Srbija scheiterte am zu geringen Kaufangebot der Österreicher. Wie viel der misslungene Deal an Beraterkosten, Rechtsanwaltsgebühren etc. gekostet hat ist nicht bekannt.

Erfreulicher lief da schon das weiterhin boomende Geschäft mit mobilen Breitband-Anschlüssen. Hier legte der Konzern um 51 Prozent auf 1,23 Millionen Kunden zu. Das Volumen der Sprachminuten im Festnetz sank weiter, allerdings stieg die Zahl der Anschlüsse. "Die Kundenerlöse bleiben dank der starken Nachfrage nach Festnetz- und mobilen Breitbandprodukten nahezu stabil", betonte Ametsreiter. Die Zahl der Festnetz-Anschlüsse erhöhte sich um 7.300.

Ametsreiter will heuer bis zu 800 Mio. Euro investieren und einen operativen Cash-Flow auf Vorjahresniveau von rund 800 Mio. Euro erreichen. Die Dividende solle bei maximal 0,76 Euro je Aktie liegen.

Wie hart der Wettbewerb in Österreich ist zeigt sich am weiterhin sinkenden Durchschnittsumsatz je Kunden. Dieser gab im Festnetz um 2,4 und im Mobilfunk gar um 8 Prozent nach. Insgesamt gab der Konzernumsatz hierzulande um 3,3 Prozent auf 738,3 Mio. Euro nach. Das bereinigte EBITDA reduzierte sich um 11,3 Prozent auf 259,2 Mio. Euro. Das nicht bereinigte EBITDA brach um 74,2 Prozent ein. Die Kosten für die Kundengewinnung stiegen um knapp 47 Prozent.

Geringere Investitionen in Kroatien und Weißrussland führen zu einer Reduktion der Anlagenzugänge von 11,7 Prozent auf 120,4 Mio. Euro. Der Ausblick wurde vom börsenotierten Unternehmen bestätigt: Der Umsatz werde mit bis zu 4,6 Mrd. Euro anvisiert, das EBITDA solle bei 1,6 Mrd. Euro liegen. (APA/red)