New York - Die Vereinten Nationen haben Israel vorgeworfen, mit seiner Politik die Araber aus Ostjerusalem zu verdrängen. Auf lange Sicht sei die Präsenz der Palästinenser in der Stadt bedroht, geht aus einem am Dienstag in New York veröffentlichten Bericht des UN-Nothilfebüros Ocha hervor. Die Araber würden isoliert und könnten ihre grundlegenden Rechte nicht wahrnehmen.

Die fast 5.000 Jahre alte Stadt ist seit der Gründung Israels geteilt. Nach einem jordanischen Angriff 1967 eroberte Israel auch den arabischen Ostteil und betrachtet die Stadt seitdem als seine Hauptstadt. Das beanspruchen aber auch die Palästinenser für sich, die im September ihren eigenen Staat ausrufen wollen - mit Ostjerusalem als Hauptstadt. Von den etwa 770.000 Einwohnern Jerusalems sind etwa zwei Drittel Juden und knapp ein Drittel Araber, nur zwei Prozent sind Christen.

"Mehr und mehr isoliert"

"Maßnahmen wie die israelischen Sperranlagen zum Westjordanland beschränken die grundlegenden Bedürfnisse der Palästinenser wie etwa Bildung und Gesundheit", heißt es in dem Bericht. Auch das Recht, das eigene Viertel zu gestalten und zu entwickeln und seinen Wohnort innerhalb Ostjerusalems frei zu wählen, sei begrenzt. "Ostjerusalem, traditionell der Mittelpunkt des Gesundheitswesen, der Bildung, des sozialen und religiösen Lebens und der Wirtschaft der Palästinenser, ist inzwischen mehr und mehr isoliert vom Westjordanland und dem Gazastreifen." Es bleibe aber das Zentrum des palästinensischen Lebens.

Der Bericht hebt hervor, dass auch den Palästinensern ihre grundlegenden Rechte wie Freizügigkeit, Arbeit, Obdach, Gesundheit, Bildung und Religionsfreiheit gewährt werden müssten. "Die Regierung Israels als Besatzungsmacht ist nach internationalem Recht verantwortlich für die Sicherung der Grundrechte in Ostjerusalem." (APA)