Am Sonntag gab ein neues Ermittlungsteam im Frankfurter "Tatort" sein Debüt. Man muss sagen - um keine Folge zu früh. Nur unter Schmerzen ließen sich Andrea Sawatzki als ewig wie geschlagen wirkende Kommissarin Charlotte Sänger und Duckmäuser Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) ertragen.

Nun haben Nina Kunzendorfer und Joachim Król den Laden übernommen - und es kracht und pfeift. Kunzendorfer spielt als Hauptkommissarin Conny Mey eine stattliche Volltussi mit großem Herz, das von ihrem brutaldekolletiertem Fummel kaum verborgen wird.

Foto: ORF/ARD/Johannes Krieg

An ihrem Äußeren konnte auch Król als Frank Steier nicht vorbei. Das Drehbuch legte ihm also schöne Sätze wie diesen in den Mund: "Wenn sie den Leuten wirklich was Gutes tun wollen, dann machen Sie doch ein Nagelstudio auf. Davon verstehen Sie ja was." Oder: "Dem Schritt nach hab ich ein Pferd erwartet."

Aber es gilt natürlich "Was sich liebt, das neckt sich", und man ist für eine Figur wie Conny Mey natürlich dankbar: Endlich einmal eine nicht durchgespießerte Bullin.

Foto: ORF/ARD/Johannes Krieg

Keine wie seit 30 Jahren an Sodbrand leidende Ulrike Folkerts (Ludwigshafen), keine halbtaffe Biedermeierin wie Maria Furtwängler (Niedersachsen). Von der an Gesichtsstillstand leidenden Simone Thomalla (Leipzig) oder den nur in Konditoreipausen ermittelnden Eva Mattes (Bodensee) und Sabine Postel (Bremen) ganz zu schweigen.

Die neuen Frankfurter mussten einen brutalen Stalking-Fall beamtshandeln, am Ende lag Joachim Król nach einem Messerstich auf der Intensivstation. An seiner Seite die Neue in Tränen und im Tankstellen-schlampendress - das kann noch richtig gut werden. (Karl Fluch/DER STANDARD, Printausgabe, 10.5.2011)

Foto: ORF/ARD/Johannes Krieg