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Co-Pilot und Pilot: Kovac und Moniz.

Foto: APA/Krug

Salzburg - Sechs Jahre und einen Monat nach der Übernahme hat Red Bull bei seinem österreichischen Fußball-Projekt in Salzburg am Montag einen signifikanten Kurswechsel verkündet. Das große Ziel von der Etablierung in der Champions League ist ad acta gelegt worden, stattdessen will man sich in Zukunft als idealer Ausbildungs- und Entwicklungs-Platz für junge heimische Spieler etablieren.

Die neue Marschroute hat Heinz Hochhauser im Rahmen einer Pressekonferenz öffentlich gemacht. "Hohe Ansprüche und junge Spieler, das wäre derzeit ein Widerspruch", sagte der Oberösterreicher, der bei den Salzburgern seine zweite Ära als Sportdirektor startet. Als erste wichtige Amtsmaßnahme beförderte Hochhauser den Niederländer Ricardo Moniz und den Kroaten Niko Kovac von der Interims- zur Dauerlösung. Moniz fungiert laut Club-Angaben für zumindest zwei weitere Jahre als Cheftrainer, Kovac als sein Assistent.

Der CL-Rucksack ist weg

Im Gegensatz zu ihren Vorgängern wie Giovanni Trapattoni, Lothar Matthäus, Co Adriaanse oder Huub Stevens werden Moniz/Kovac laut Hochhauser nicht an internationalen Erfolgen gemessen. "Ich nehme den Trainern hiermit den Champions-League-Rucksack ab. Dieser Rucksack hat in den letzten Jahren sehr viel verhindert. Es hat vor allem verhindert, dass junge Spieler eine Chance kriegen. Wir wollen Spieler entwickeln. Die Champions League ist keine Pflicht. Aber wenn wir sie erreichen, freuen wir uns natürlich."

Für diese Aufgabe sieht Red Bull Moniz/Kovac als Idealbesetzung. "Trotz der verschiedenen Persönlichkeiten sind sie ein gutes Team. Wenn jeder seine Stärken einbringt. Sie kommen aus der Nachwuchsarbeit und haben deshalb das Konzept verinnerlicht", so Hochhauser. Moniz war in seiner Karriere bei einigen Stationen für den Nachwuchs verantwortlich, Kovac hatte zuletzt die Salzburger Juniors betreut.

Meistertitel ist auch okay

Natürlich will Red Bull weiter an der österreichischen Ligaspitze mitspielen und Meister werden. "Wir wollen Meister werden. Aber wenn es einmal nicht passiert, dann geht die Welt auch nicht unter", stellte Hochhauser klar.

Man wolle zwar auch nicht mit einer U18-Mannschaft in die Spiele gehen, aber laut Hochhauser den Youngsters "die Chance geben". "Junge Spieler haben bisher keine Perspektive bei uns gesehen. Dadurch war es schwierig, sie zu überzeugen, zu uns zu kommen. Das soll sich ändern", sagte der 64-jährige Nachfolger von Dietmar Beiersdorfer weiter. Damit soll auch der Fokus auf die Red-Bull-Nachwuchsarbeit gerichtet werden, die laut Hochhauser die beste Österreichs ist.

Der andere Weg

Dieser - international betrachtet - Schritt zurück soll im Idealfall in einigen Jahren dazu führen, dass die Salzburger dann doch zu einem Stammgast in der "Millionenliga" avancieren. "Wir gehen jetzt einen anderen Weg, mit dem das Ziel vielleicht dann doch erreichbar ist."

Gleichzeitig sollen die zuletzt sinkenden Zuschauerzahlen bekämpft werden. Hochhauser: "Wir wollen die Zuschauer wieder zurückgewinnen. Die Leute sind nicht mehr gekommen, weil es fad war." Spannend wird die Kaderplanung für die kommende Saison. Es ist noch offen, welche der auslaufenden Verträge von Milan Dudic, Laszlo Bodnar, Simon Cziommer, Gerhard Tremmel, Rabiu Afolabi, Johan Vonlanthen und Wolfgang Schober verlängert werden. Von den Juniors sollen vier Spieler in den Kader der Kampfmannschaft aufrücken, hinzu kommen eventuell zwei, drei Neuverpflichtungen.

Moniz "sehr geehrt und stolz"

Moniz zeigte sich erfreut über den Vertrauensbeweis Red Bulls. "Ich bin sehr geehrt und stolz, so ein Projekt und so eine Philosophie verkörpern zu dürfen. Wir wollen Bleibendes hinterlassen, dafür müssen wir knallhart trainieren." Kovac, ein langjähriger Spieler der Salzburger, will als Jung-Trainer in Salzburg lernen. "Und ich möchte viele gute junge Spieler und den Verein nach oben bringen", erklärte der ehemalige Kapitän der kroatischen Nationalmannschaft.

Gerüchte, wonach er als künftiger Trainer bei Dinamo Zagreb gehandelt wird, wischte Kovac vom Tisch. "Ich liebe meine kroatische Heimat. Aber ich fühle mich in Salzburg sehr wohl und sehe keinen Grund zu einem Wechsel."(APA)