Wien - Das Museum für Völkerkunde in Wien sucht seit Freitag offiziell einen Nachfolger für den im vergangenen Oktober zurückgetretenen Direktor Christian Feest. In der Ausschreibung wird neben Anforderungen wie einem abgeschlossenen Universitätsstudium der Kultur- und Sozialanthropologie u.a. die "Realisierung eines neuen Museumskonzepts" als Aufgabe genannt. Eine Zusammenführung des Völkerkundemuseums mit dem Volkskundemuseum als "Museum NEU" stand bis zuletzt im Raum, wurde Ende April aber ad acta gelegt.

Die beiden Häuser sollten nach dem Konzept des "Museum NEU"  zusammengeführt werden, vor allem Fachleute sahen die Aufhebung der räumlichen Trennung der sich inhaltlich überlappenden ethnologischen Museen als überfällig an. Die Pläne scheiterten jedoch zunächst, laut Ministeriumsangaben an der Finanzierung: Statt in einem eigenständigen Haus wollte Kulturministerin Claudia Schmied Völkerkunde und Volkskunde unter dem Dach des Museumskomplexes Kunsthistorisches Museum einen.

Feest war im Zuge der Debatte zurückgetreten, zuletzt hatte das Volkskundemuseum das Integrationsangebot für nicht annehmbar erklärt.  In der Debatte hatte die Leitung des Volkskundemuseums und der hinter ihr stehende Verein für Volkskunde stets auf der Unabhängigkeit eines zusammengeführten Museums bestanden.

KHM-Generaldirektorin Sabine Haag, seit Feests Rücktritt auch die interimistische Leiterin des Völkerkundemuseums, hatte bereits anklingen lassen, dass eine Umsetzung des "Museum NEU" auch ohne Beteiligung der Volkskunde machbar sei.

Ministerin Schmied  dazu  in einer Aussendung: "Der Status Quo der organisatorischen Trennung der beiden Museen bleibt damit bestehen. Einer neuen Qualität der Zusammenarbeit des Museums für Völkerkunde mit dem Volkskundemuseum auf wissenschaftlichem Gebiet und unter Einbeziehung der aus dem Arbeitsprozess zum 'Museum NEU' gewonnenen musealen und didaktischen Erkenntnisse steht allerdings nichts im Wege". Die für die Zusammenführung der beiden Museen als "Museum NEU" reservierten Budgetmittel sollen nun "vordringlich für den Abschluss der Sanierungs- und Umgestaltungsarbeiten der Räumlichkeiten am Heldenplatz verwendet" werden.   (APA/red)