Benghazi - Die libyschen Aufständischen haben sich am Samstag in der Region um die Stadt Zintan heftige Kämpfe mit den Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi geliefert. Angesichts des Beschusses mit Grad-Raketen seien rund 20.000 Menschen über die nahe tunesische Grenze geflohen, sagte ein Rebellensprecher. In der Stadt Misrata beschossen die Regierungstruppen im Hafen Treibstoffdepots, um die Energieversorgung der Aufständischen zu kappen.
Bei den schweren Kämpfen nahe der Städte Zintan und Wazin in den Bergen südwestlich von Tripolis wurden mindestens neun Aufständische getötet und rund fünfzig weitere verletzt. Ein Rebellensprecher sagte, die Städte seien "wahllos" mit Grad-Raketen beschossen worden, so dass nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Rebellen zur Flucht aus Wazin gezwungen waren. Am Morgen waren die Truppen Gaddafis bis auf 15 Kilometer auf Zintan vorgerückt, doch gelang es hunderten Rebellen, sie zurückzudrängen.
Raketenwerfer des Regimes zerstört
Britische Kampfflugzeuge haben in der Nähe der libyschen Hafenstadt Sirte Raketenwerfer samt Munition der Truppen des Regimes zerstört. Wie der Nachrichtensender BBC am Sonntag berichtete, griffen die beiden Tornados Waffensysteme vom veralteten sowjetischen Typ Frog-7 sowie Scud-Raketen an. Aus dem britischen Verteidigungsministerium verlautete, der Angriff sei erfolgreich verlaufen.
Treibstofflager in Misrata beschossen
In der seit acht Wochen belagerten Küstenstadt Misrata beschossen die Gaddafi-Truppen unterdessen mehrere Treibstofflager im Hafen. Da sie bei ihren Raketen-Angriffen auf den Hafen auf starken Widerstand der Rebellen gestoßen seien, hätten die Truppen Gaddafis nun ihre Taktik geändert, sagte der militärische Sprecher des oppositionellen Nationalen Übergangsrats, Ahmed Omar Bani. Sie feuerten die Raketen nun auf die Treibstofflager im Hafen ab und hätten bereits einige getroffen. Die Versorgung der Aufständischen mit Kraftstoff solle so gekappt werden.
Die Rebellen warfen den Regierungstruppen zudem vor, am Freitag aus Helikoptern Seeminen im Hafen von Misrata gelegt zu haben. Die Hubschrauber seien mit den Symbolen des Roten Kreuzes gekennzeichnet gewesen. Ein humanitärer Helfer bestätigt die Angaben, während die NATO erklärte, das Flugverbot über Misrata sei am Donnerstag von Hubschraubern verletzt worden. Der Hafen von Misrata ist für die Rebellen von strategischer Bedeutung, da er der einzige Zugang zu der belagerten Küstenstadt ist. Noch immer warten dort hunderte afrikanische Flüchtlinge auf einen Platz auf einem der seltenen Hilfsschiffe. (APA)