Amman/Kairo - Syrische Sicherheitskräfte haben nach Angaben einer Menschenrechtsgruppe seit Beginn der Proteste mindestens 800 Zivilisten getötet. Die syrische Organisation Sawasiah teilte am Samstag mit, dass der Organisation die Namen der Toten vorlägen. Allein 220 Menschen seien bei einem Panzer-Angriff in einer Hochburg der Gegner von Präsident Bashar al-Assad ums Leben gekommen.

Die syrische Opposition hat unterdessen erstmals seit Ausbruch der Proteste gegen die Diktatur der Baath-Partei vor sieben Wochen so etwas wie einen Forderungskatalog an den syrischen Präsidenten formuliert. Auf der Facebook-Seite "Syrian Revolution 2011", die als maßgebendes Medium der Demokratiebewegung dient, werden ein Ende der Gewalt gegen die Demonstranten, politische Freiheit und demokratische Wahlen innerhalb von sechs Monaten, nicht aber der sofortige Rücktritt Assads gefordert.

"Die Lösung ist einfach", hieß es in dem an Assad gerichteten Facebook-Eintrag. "Hören Sie auf, auf die Demonstranten zu schießen, erlauben Sie friedliche Demonstrationen, entfernen Sie alle Bilder von Ihnen und Ihrem Vater, lassen Sie alle politischen Gefangenen frei und erlauben Sie politischen Pluralismus und freie Wahlen innerhalb von sechs Monaten." Assad könnte "zum Stolz des gegenwärtigen Syrien" werden, wenn er das Land von der Diktatur in die Demokratie führt. "Die Syrer wären Ihnen dankbar dafür, und es kann getan werden", schloss der Aufruf.

Syrische Truppen rückten am Samstag in die nördliche Küstenstadt Banias ein. Panzer und Soldaten gingen in Stellung, berichteten Augenzeugen. Offenbar sollten Regimekritiker verhaftet werden. (APA/Reuters)