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Die Flagge Griechenlands weht neben jener der EU. Das Land soll aber über einen Ausstieg aus der Euro-Zone nachdenken.

Foto: Reuters/Kolesidis

Auf das Gerücht, Griechenland wolle aus der Eurozone austreten, folgten am Freitagabend viele Dementis. Dennoch berieten einige EU-Finanzminister bei einem Krisentreffen über die Lage, der Euro ging auf Talfahrt. An dem Geheimtreffen sollen nach einem Bericht von Spiegel Online auch Österreicher beteiligt gewesen sein, berichtete das Magazin und berief sich auf eine nicht näher genannte Quelle. Offizielle Bestätigung gab es keine.

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Berlin/Brüssel/Wien - Die Finanzminister von Deutschland, Frankreich, Finnland und den Niederlanden haben am Freitagabend in Luxemburg bei einem geheimen Krisentreffen über die Schuldenkrise in Griechenland und Portugal beraten. "Es geht um Portugal, Griechenland und die Europäische Zentralbank" , sagte ein Involvierter. Es gehe aber nicht um einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion oder eine Umschuldung, erklärten mehrere andere EU-Diplomaten.

Gerüchte, Griechenland erwäge den Austritt aus der Eurozone, hatten zuvor die Runde gemacht. Spiegel Online hatte berichtet, dass die EU-Kommission für Freitagabend zu einem Krisentreffen nach Luxemburg geladen hätte und dabei neben dem möglichen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion auch eine baldige Umschuldung des Landes auf der Tagesordnung stehe. Spiegel Online berief sich auf ein Papier aus dem deutschen Finanzministerium, wonach Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Griechen unter allen Umständen vom Euro-Austritt abhalten wollte - eine interne Vorlage seines Ministeriums warne vor den Folgen eines solchen Schrittes.

Der mögliche Ausstieg aus dem Euro wurde kurz nach Bekanntwerden des Berichts von mehreren Regierungen dementiert. Ein Dementi gab es unter anderem auch aus Deutschland und Österreich. Die griechische Regierung hat die Gerüchte "kategorisch" zurückgewiesen. "Derartige Berichte untergraben die Bemühungen Griechenlands und dienen nur den Spekulanten", sagte eine Quelle aus dem Umfeld von Regierungschef Giorgos Papandreou der Nachrichtenagentur AFP.

Die Lage in Griechenland dürfte sich trotz hartem Sparkurs zuspitzen. In EU-Kreisen hieß es, dass bei einer Tagung über den künftigen Krisenmechanismus auch über Griechenland gesprochen worden sei. Es gebe Zweifel daran, dass Griechenland die Bedingungen für die Auszahlung der nächsten Kredittranche des Hilfspakets von EU, Eurostaaten und des IWF erfüllen könne. Es herrsche Druck, über eine Umschuldung zu entscheiden, und es gebe Verhandlungen über eine Lösung zwischen der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF).

In deutschen Koalitionskreisen hieß es, der IWF sei sehr unzufrieden mit der Umsetzung des Sparprogramms in Griechenland. Vor allem die Privatisierungen ließen zu wünschen übrig.

Infolge der Unsicherheiten rutschte der Euro auf 1,43 US-Dollar ab. (Reuters, AFP, bpf/DER STANDARD, Printausgabe, 7.5.2011)