"Gilles Corporation" (Vianey Meurville, Frankreich)

Provinzbauer Gilles hat es satt, von der Globalisierung an den Rand gedrängt zu werden, und beschließt mitzumischen: Und zwar mittels Massenhaltung künstlich gezüchteter Pariser (gemeint sind die Hauptstadtbewohner, nicht Kondome), welche er anschließend nach China exportiert. Vianey Meurvilles schwarzhumorige Satire "Gilles Corporation" ist einer von 50 Filmen zum Thema Synthetische Biologie, die am 13. und 14. Mai im Rahmen des Festivals "Bio:Fiction" im Wiener Naturhistorischen Museum gezeigt werden und zugleich an einem Wettbewerb teilnehmen. Hier können Sie die Filme vorab sehen (es lohnt sich!) und sich am Online-Voting für den Publikumspreis beteiligen.

Foto: Bio:Fiction

"OCCUPATION: movement II & III" (Eric Schockmel, Großbritannien)

Die inhaltliche und stilistische Bandbreite der Dokumentationen, Animations- und Spielfilme ist groß: Während sich in Danny Warners "Aphasia mechanica" Röntgenbilder des menschlichen Skeletts zu poetischer Klavieruntermalung mit Bildern von Biomaschinchen und Steampunk-artigen Räderwerken überlagern, zeigt Tom Judd in seinem Zeichentrickfilm "Bruce" die Erschaffung eines Homunculus, der anschließend in reichlich grausamer Weise Xbox-gesteuert wird. Wunderschön designt die stark von Science Fiction beeinflussten Computeranimationen in Eric Schockmels "Occupation: movement II & III", in denen ein schwebender Mini-Dschungel von Maschinen in einen Fabrikskomplex umgewandelt wird ... bis er sich zur Wehr setzt.

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"Secret Machine" (Reynold Reynolds, Deutschland)

Untermalt von unheimlicher elektronischer Musik wird eine junge Frau in "Secret Machine" in einem Labor einer Reihe von Untersuchungen unterzogen - und es stellt sich die Frage, ob hier nachgesehen wird, was einen Menschen zum Ticken bringt ... oder ob hier etwas, das unserem Aussehen nachempfunden wurde, seinen letzten Tests unterzogen wird, ehe es auf die Welt losgelassen wird. Ganz im dokumentarischen Stil hingegen ist der britische Film "Pigeon d'Or" gehalten, in dem der Designer Tuur Van Balen sein jüngstes Projekt vorstellt: Tauben sollen von ihrem Ruf als "fliegende Ratten" befreit werden, indem ihr Metabolismus dergestalt umgewandelt wird, dass sie buchstäblich Seife scheißen. Und Javier Chillons "Die Schneider-Krankheit" zeigt die Ausbreitung einer Seuche, die aus dem Weltraum kam, im Stil einer alten Wochenschau.

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"Smell Triggers" (Susana Cámara Leret, Niederlande)

Man sieht schon: Synthetische Biologie gibt eine hervorragende Muse für Filmschaffende ab - und angesichts diverser schwarzhumoriger Beiträge scheint diese Muse manchmal ein ziemlich fieses Stück zu sein. Die Vorführungen laufen am 13. Mai von 15.30 bis 17.30 Uhr in Hauptsaal EG und Saal 21 des Naturhistorischen Museums und am 14.  Mai von 16.30 bis 19.00 Uhr wieder im Hauptsaal. Die Preisverleihung findet anschließend um 19.30 Uhr in der Kuppelhalle statt. Die mit insgesamt 9.000 Euro dotierten Bio:Fiction Awards werden in den Kategorien Fiction, Dokumentarfilm und Animation vergeben, dazu kommen ein Spezialpreis der Jury und der Online Audience Award.

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"Aphasia mechanica" (Danny Warner, USA)

Darüberhinaus bietet das Festival, das im Rahmen des österreichischen Genomforschungsprogramms GEN-AU vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung unterstützt wird, bei freiem Eintritt ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Wissenschaftsgesprächen, Podiumsdiskussionen und Open-Lab-Performances. Zeitgleich damit startet die Kunstausstellung "synth-ethic", die die synthetische Biologie aus der Sicht von zehn internationalen KünstlerInnen zeigt. Die Installationen sind von 14. Mai bis 26. Juni im Saal 50 des Naturhistorischen Museums zu sehen.

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"Die Schneider-Krankheit" (Javier Chillon, Spanien)

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(red)

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