Heute verbraucht ein Automatikgetriebe nicht mehr als ein manuelles.

Foto: Mercedes

Früher war die Sache ganz einfach: Ein Auto mit Automatikgetriebe verbrauchte zehn bis 20 Prozent mehr Kraftstoff als eines mit manuellem Schaltgetriebe, das hieß rund einen bis zwei Liter mehr je 100 Kilometer. Der bei einem herkömmlichen Automatikgetriebe verwendete Drehmomentwandler ist nämlich eine Strömungsmaschine und hat immer einen gewissen Schlupf, der in der Folge auch den Wirkungsgrad verringert.

Dann kam die Wandlerüberbrückung, das heißt, in vielen Fahrsituationen in höheren Gängen wird der Drehmomentwandler durch eine Kupplung überbrückt, die aber aus Fahrkomfortgründen auch noch einen gewissen Schlupf bieten muss. Damit schrumpfte der Verbrauchsnachteil der Wandlerautomatik auf fünf bis zehn Prozent. Derweil stieg auch die Anzahl der Gänge auf fünf und sechs und sieben und acht - und auch von neun Stufen ist die Rede.

Mittlerweile lässt sich durch die exzellente elektronische Steuerbarkeit mit einer Wandlerautomatik gleich günstiger Verbrauch wie mit manuellem Schaltgetriebe darstellen, in Einzelfällen sogar günstiger. Auch automatische Getriebe nach dem Doppelkupplungssystem liegen im Verbrauchsverhalten etwa gleichauf mit manuellen Schaltgetrieben. Salopp gesagt: Alles nur eine Frage der Feinabstimmung.

Man kann also ruhig behaupten: Die Gesamteffizienz des Antriebsstrangs ist unabhängig vom verwendeten Getriebesystem. Mit manuellem Schaltgetriebe, automatischem Doppelkupplungsgetriebe und Wandlerautomatik werden heute in etwa die gleichen Verbrauchswerte erzielt. Doppelkupplungsgetriebe und Wandlerautomatik sind teurer als Schaltgetriebe. In ihrer Wirksamkeit liegen die beiden Automatikvarianten aber sehr nahe beisammen. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/06.05.2011)