Anhand der für jede Art individuellen Bezahnung der Schneckenzunge (Radula) wurden die neuen Spezies bestimmt.

Foto: Susan Zielske, Universität Greifswald

Die zehn neuen, nur wenige Millimeter kleinen Zwergdeckelschnecken.

Foto: Susan Zielske, Universität Greifswald

Wissenschafter an der Universität Greifswald haben zehn bislang unbekannte Schneckenarten aus Sulawesi, Indonesien, analysiert und ihnen einen Namen gegeben. Eine davon wurde nach dem Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus benannt. Die etwa einen Millimeter großen Weichtiere wurden in Seen Indonesiens gefunden und im Zoologischen Institut und Museum der Universität Greifswald erforscht.

Die Biologiestudentin Susan Zielske untersuchte die bis dahin noch unbekannten Zwergdeckelschneckenarten im Rahmen ihrer Diplomarbeit. Dabei wies sie ihnen symbolträchtige Namen zu, z. B. Sulawesidrobia soedjatmokoi, benannt nach dem indonesischen Friedensaktivisten Soedjatmoko Mangundiningrat.

Die Seen auf Sulawesi, in denen die zehn neuen Zwergdeckelschneckenarten gefunden wurden, sind zwischen ein und zwei Millionen Jahre alt. Dort hatte sie der Forscher Matthias Glaubrecht des Humboldt-Museums Berlin auf einer Expedition entdeckt. Der Berliner Wissenschafter gab die Exemplare an Martin Haase vom Zoologischen Institut und Museum der Universität weiter, der sich seit Jahren mit der Erforschung von Schneckenarten beschäftigt.

Spannende Namensvergabe

Gemeinsam mit der Biologiestudentin Susan Zielske beschrieb er die Tiere und bestimmte ihre genaue Herkunft. "Ein besonders spannender und wichtiger Teil der Arbeit war es, die Zwergdeckelschnecken zu benennen", erklärt Haase. "Die Namen drücken entweder ein auffälliges Charakteristikum der Schnecke aus oder sind bedeutenden Persönlichkeiten gewidmet." Die Sulawesidrobia yunusi etwa ist benannt nach dem Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus. Der Wirtschaftswissenschafter aus Bangladesch ist Gründer der Grameen Bank, die Mikrokredite vergibt. Ein auffallend großer Zahn verlieh der Sulawesidrobia megalodon ihren Namen.

Die Greifswalder Forscher haben mit dieser Arbeit einen weiteren Schritt in der Erforschung noch unbekannter Arten geleistet. Nach Schätzungen sind bisher erst ein Zehntel aller Tier- und Pflanzenarten bekannt. (red)