Salzburg - Wenn Heimwerkerkönig Tim Taylor in Tool Time ein Werkzeug in die Hand nimmt, dann dauert es nicht lange: Irgendetwas explodiert, irgendwo sprühen die Funken, irgendein Ding fliegt ihm und seinem Assistenten Al Borland um die Ohren.

Was Schauspieler Tim Allen in der US-Sitcom Hör mal, wer da hämmert an Ungeschicklichkeiten im Fernsehen höchst quotenbringend vorführt, entspricht oft den Heimwerker-Tatsachen. Mit einem Unterschied: Während Tim und Al am Ende jeder Serie wieder unversehrt in die Kamera lächeln, laufen viele der realen Unglücksfälle bei weitem nicht so glimpflich ab.

In Österreich landen jährlich rund 21.400 Menschen nach Heimwerkerunfällen im Spital, hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) erhoben. Das macht rechnerisch immerhin knapp 60 Verletzte pro Tag. Viele davon mit schwersten Verletzungen, bis hin zu Amputationen.

Zum Vergleich: 2009 verunglückten im Straßenverkehr knapp 50.000 Personen also etwa doppelt so viele wie beim Basteln in den eigenen vier Wänden.

Sägen, bohren, stürzen

Besonders gefährlich: Ketten-, Kreis- und Tischsägen. Ein Viertel aller Verletzungen passieren mit Sägen aller Art, heißt es beim Kuratorium. Schuld sind meist die Heimwerker selbst. "Besonders leichtsinnig ist der Verzicht auf eine Schutzabdeckung, die immer wieder von Hobbyhandwerkern wegen angeblicher Zeitersparnis abmontiert wird" , warnt Rainer Kolator vom KfV.

Aber auch Bohrmaschinen sind nicht ohne. Häufige Fehler hier: Keine Schutzbrille und das Entfernen von Spänen während die Maschine noch läuft.

Stürze von Leitern bilden die dritte große Unfallgruppe. Immerhin ein Viertel der spitalsbehandelten Verletzungen sind laut KfV Knochenbrüche. "Wer mit Schlapfen auf ein Leiter steigt, kann erwarten, dass er einen Unfall hat" , bringen die Fachleute beim Kuratorium die Unfallvermeidung auf den Punkt.

Die relativ hohe Zahl an Heimwerkerunfällen korrespondiert übrigens mit der Entwicklung des Unfallgeschehens insgesamt: "Im Unterschied zu erfreulichen Rückgängen bei Verkehrsunfällen nimmt die Zahl der Freizeitunfälle langsam, aber kontinuierlich zu" , stellt das KfV fest.

Aus der Statistik für 2009 lässt sich ablesen, dass schon 83 Prozent aller Verletzungen mit stationärer Behandlung im Krankenhaus in den Bereich "Heim, Freizeit, Sport" fallen. Auch bei den Todesopfern hat dieser Sektor mit 68 Prozent die Zwei-Drittel-Marke bereits überschritten. (Thomas Neuhold, DER STANDARD Printausgabe, 05.05.2011)