Die führende Kongressdestination in Österreich bleibt weiterhin Wien.

Foto: Reed Messe Wien | Christian Husar

Wien - Österreich hat seine Position als internationale Kongress- und Tagungsdestination im abgelaufenen Jahr weiter gefestigt. "Wir sind immer unter den Top Ten und zählen zu den gefragtesten Veranstaltungsorten der Welt - 2010 haben wir uns um 2 Plätze auf den 8 Rang verbessert", sagte die Geschäftsführerin der nationalen Tourismusorganisation Österreich Werbung (ÖW), Petra Stolba, am Mittwoch bei der Präsentation der jüngsten Kongressstatistik. Rund 6.000 Kongresse und Firmentagungen mit über 860.000 Teilnehmern bescherten den heimischen Hotels im Vorjahr über 2 Millionen Nächtigungen. Jeder zehnte Städtetourist ist ein Tagungsgast.

Im Städtetourismus erreichten die Nächtigungen der Kongress- und Tagungsindustrie einen Anteil von mehr als 10 Prozent an den gesamten Übernachtungen. An allen Nächtigungen in Österreich stellten sie knapp 2 Prozent. "Wenn wir diese Veranstaltungen nicht hätten, müssten wir einen Herkunftsmarkt finden, der doppelt so viele Nächtigungen erzeugt wie die russischen Gäste", verdeutlichte Stolba die Bedeutung der Kongresswirtschaft für den heimischen Tourismus. Vor allem sei das Kongressgeschäft saisonunabhängig und besonders wertvoll für die Nebensaison. Die meisten Veranstaltungen finden im September, Oktober und November, aber auch im Mai statt. Die Masse seien nicht die großen Kongresse, sondern Kongresse mit 100 bis 500 Teilnehmern.

"2010 konnten wir bei der Anzahl der Events zulegen", sagte Stolba zur APA. Bei den Kongressnächtigungen ging sich aber dennoch nur ein leichtes Plus gegenüber dem Jahr davor aus. Die Veranstalter sind angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise kostenbewußter geworden - die Aufenthaltsdauer sei gesunken, doch die Wertschöpfung bleibe gleich. Die Kongressnächtigungen in der Bundeshauptstadt hätten sich 2010 sogar rückläufig entwickelt. "In Wien gibt es auch einen klaren Trend weg von 5-Sterne-Hotels, aber die wirtschaftliche Bedeutung reduziert sich dadurch nicht", betonte der Präsident des Austrian Convention Bureaus (ACB) Christian Mutschlechner. Die Tagesausgaben der Kongressgäste sind mit rund 480 Euro (inklusive Anreise und Übernachtung) etwa 2 bis 2,5 mal so hoch wie jene der herkömmlichen Touristen.

Der Großteil der österreichweiten Veranstaltungen (2010: 71 Prozent) spielt sich in den Hauptstädten ab. "Kongresse und Tagungen sind primär ein städtisches Produkt", so Mutschlechner. Dabei seien Universitäten ein wichtiger Bringer von Veranstaltungen. "Viele Kongresse werden an Universitäten entwickelt." Am stärksten vertreten ist der Bereich Humanmedizin mit Ärztekongressen zu den verschiedensten Fachthemen (30 Prozent), gefolgt von Veranstaltungen aus Wirtschaft und Politik (21 Prozent).

'Bei der Anzahl der Veranstaltungen und der Teilnehmer ist Wien als Kongressdestination in Österreich weiterhin führend - gefolgt von den Städten Salzburg, Innsbruck und Graz. Allein in Wien sorgen die Kongresse und Tagungen für über 1 Million Nächtigungen. Beim Anteil der Kongressnächtigungen an den Gesamtnächtigungen in den Landeshauptstädten liegt aber Graz mit 9,81 Prozent an erster Stelle, knapp vor Wien mit 9,7 Prozent. Doch immerhin 7,2 Prozent der Kongresse wurden im Vorjahr außerhalb der Landeshauptstädte organisiert. "Der Markt sucht sich Perlen am Land heraus, um Veranstaltungen zu platzieren", so Mutschlechner. (APA)