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Vor wenigen Tagen hat das bislang vor allem auf Legacy-Software spezialisierte Unternehmen Attachmate den Abschluss der Übernahme des Linux-Spezialisten Novell verkündet. Hatte man sich dafür einige Monate Zeit gelassen, geht nun alles recht flott: Innerhalb weniger Tage hat man die Führungsstruktur ausgewechselt und verkündet eine erste Entlassungswelle, dies berichtet heise.

Rauswurf

So sollen bereits mehrere hundert US-amerikanische Novell-Angestellte ihre Kündigung erhalten haben, davon betroffen auch die US-Teile der Linux-Abteilung SUSE, hier vor allem in den Bereichen Produktmanagement und Support. Der deutsche Stammsitz der SUSE in Nürnberg, der das Gros der Linux-EntwicklerInnen des Unternehmens beherbergt, soll von den Kürzungen bisher allerdings - zumindest noch - nicht betroffen.

Organisation

Unterdessen wird auch die Organisation der bisherigen Novell aufgebrochen: Wie Attachmate-Chef Jeff Hawn verkündete, wird das Unternehmen in drei "Business Units" gespalten, die von einander unabhängig agieren sollen. So bündelt man unter dem Namen NetIQ die Bereiche Identity Management, Sicherheit und Management-Lösungen für Rechenzentren. In die Abteilung "End User Computing", fließt dann der Rest - ohne Linux - ein, etwa die Groupware-Entwicklung. Dass die einst von Novell übernommene SUSE künftig wieder unabhängig geführt wird, war ohnehin schon vor Monaten verkündet worden.

Abgang

All dies unter neuer Führung, der bisherige Novell-Chef Ron Hovsepian und CFO Dana Russell haben das Unternehmen bereits verlassen, auch der bislang für das Linux-Geschäft zuständige Markus Rex soll bereits gegangen sein. Die SUSE-Abteilung ist damit nun Nils Brauckmann unterstellt, der zuvor bei Attachmate für Vertrieb und Marketing zuständig war. Dieser gibt sich bislang noch recht vage, spricht zwar davon das Potential von SUSE "entfesseln" zu wollen, kündigt gleichzeitig aber auch Umbauten an - ohne diese weiter zu spezifizieren.

Update 04.05.:

Nach unterschiedlichen Berichten sollen Teile oder auch das vollständige Mono-Team beim Novell von den Entlassungen betroffen sein. Zuletzt hatten dort unter der Leitung von GNOME-Gründer Miguel de Icaza ca. 30 EntwicklerInnen an der freien .Net-Implementation und an Moonlight, einer zwischenzeitlich von Microsoft mehr oder minder abgesegneten Silverlight-Variante, gearbeitet. Mono hatte gerade in den letzten Monaten durch eine iOS-Version (Monotouch) einiges an neuem Interesse erfahren, auch eine Android-Variante gibt es seit wenigen Wochen. Zudem kommt Mono bei der verbreiteten Spieleentwicklungsumgebung Unity zum Einsatz. (red, derStandard.at, 03.05.11)