Wenn es nach Wiens Bürgermeister Michael Häupl geht, dann soll die Sperrstunde für bestimmte Lokale in der Bundeshauptstadt von 4.00 auf 6.00 Uhr verlegt werden: "Ich mag die Sperrstunde um 4.00 Uhr nicht besonders. Denn um 4.00 Uhr früh erregen Nachtschwärmer mehr Lärm als um 6.00 Uhr", erklärte er in einem Interview mit der Gratiszeitung "Heute" (Montag-Ausgabe). Das Stadtoberhaupt hatte seine Gesprächsbereitschaft zur Sperrstunden-Ausdehnung bereits wiederholt in Medienberichten bekräftigt.

Um 6.00 Uhr gebe es in Wien "Arbeitslärm", so Häupls Argument. Die Menschen würden "zum Job" fahren, auch die Müllabfuhr habe um 6.00 Uhr Dienstbeginn: "Der Hintergrundlärm ist weit höher als um 4.00 Uhr. Wenn Menschen um 4.00 Uhr aus dem Lokalen kommen, stört der Lärm die Anrainer viel mehr", betonte er. Die Diskussion um die Sperrstunden-Ausweitung soll laut Häupl "noch dieses Jahr" abgeschlossen sein: "Das sollten wir nicht zu zögerlich machen."

Neuer Lokaltyp

Die Wirtschaftskammer-Sparte Gastronomie hatte im März beschlossen, mit der Stadt über eine Ausdehnung der Sperrstunde bei Unterhaltungsbetrieben, zum Beispiel Tanzlokalen, von 4.00 auf 6.00 Uhr zu verhandeln (DER STANDARD berichtete). Konkret soll erwirkt werden, dass ein neuer Lokaltyp - laut Antrag eine neue "gastgewerbliche Betriebsart mit späterer Sperrstunde" - eingeführt wird, mit dem es möglich ist, erst später zu schließen.

Bevor Verhandlungen aber aufgenommen werden, fordert die Wirtschaftskammer eine Diskussion auf politischer Ebene zwischen der Stadt und den Bezirken. Dabei soll geklärt werden, wie die Bezirke zum Thema Sperrstunden-Ausdehnung stünden. Die Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt, Ursula Stenzel, hat der flächendeckenden Ausweitung in ihrem Bezirk bereits eine Abfuhr erteilt. (APA)