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Manuel Neuer steht vor einem diffizilen Münchner Job.

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Berlin - Ein Punkt trennt die ungleichen Konkurrenten Hannover 96 und Bayern München im Kampf um den dritten Platz in der deutschen Fußball-Bundesliga. In der 32. und drittletzten Runde haben beide Kämpfer um die Chance zur Qualifikation für die Champions League Heimvorteil: die Niedersachsen gegen Nachzügler Borussia Mönchengladbach und Martin Stranzl, die Bayern gegen Schalke 04.

"Wenn wir dreimal gewinnen, ist es egal, wie Bayern spielen. Wir können es aus eigener Kraft schaffen. Das ist eine große Motivation", sagte 96-Trainer Mirko Slomka. Der Chef von Emanuel Pogatetz warnte seine Truppe jedoch davor, die kommende Aufgabe als Selbstläufer zu betrachten. "Die Gladbacher haben sich stabilisiert. Wir müssen Geduld zeigen. Wenn sie das Risiko erhöhen, müssen wir zur Stelle sein."

Bei den viertplatzierten Bayern liegen im Endspurt um den dritten Tabellenplatz hingegen die Nerven blank, nachdem Arjen Robben indirekt den laschen Führungsstil von Kapitän Philipp Lahm kritisiert hatte: Es fehle ein Führungsspieler wie es sein zum AC Milan abgewanderter Landsmann Mark van Bommel gewesen sei. Lahm sagte zu den Angriffen mitten in der angespannten sportlichen Lage: "Ich weiß nicht, was seine Motivation war. Ich werde das mit ihm besprechen."

Wenn der Vizemeister, dessen Torhüter Manuel Neuer auf Bayerns Einkaufliste steht, in der Allianz Arena antritt, haben die Hausherren auch zwei Rechnungen zu begleichen. Die Münchner haben im Herbst gegen Schalke auswärts 0:2 und daheim im Cup-Halbfinale 0:1 verloren. "Es wird eine sehr enge Angelegenheit. Wir müssen alles in die Waagschale werfen", appellierte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge.

Schalke-Trainer Ralf Rangnick sieht in seiner Spieleinschätzung "der Druck beim Gegner. Wir wollen uns mit einem Erfolgserlebnis in München Selbstvertrauen für das Rückspiel in Manchester holen". Die Offensive sei das Prunkstück des Gegners. "Wir dürfen nicht wie Leverkusen zulassen, dass sie unbehelligt drauflosspielen können."  Innenverteidiger Benedikt Höwedes wird bei dieser Aufgabe fehlen. Der Abwehrspieler laboriert weiterhin an einer Bauchmuskelzerrung.

"Ultras Gelsenkirchen" schmeißen Neuer raus

Die Akte Neuer versieht die Begegnung mit zusätzlicher Brisanz. Die Bayern appellierten an ihre Fans dem Noch-Schalker "Respekt, Achtung, Toleranz und Fairness" zu zollen. Der Name des Nationalkeepers, bei Teilen des Münchner Anhangs umstritten, fehlt in dem offenen Brief zwar. Doch der Klub will in erster Linie den Neuer-kritischen Anhang beruhigen. Dieser hatte den mutmaßlichen Neuzugang beim Pokal-Match mit kritischen Plakaten und Schmähungen begrüßt. Auch diesmal hat die Ultra-Gruppierung "Schickeria" Aktionen angekündigt.

Neuer hat indes auch mit den eigenen Fans Probleme. Aus der Gruppierung "Ultras Gelsenkirchen" ist Neuer bereits ausgeschlossen worden. "Manuels Entscheidung hat bei zu vielen von uns zu viel zerstört. Er hat uns schmerzlich bewiesen, dass wir unseren Glauben nicht zu sehr an Spieler verschenken sollten", erklärten die Fans.

"Betrachten wir Spieler als das, was sie fast alle sind, Berufssportler, die zeitlich begrenzt das königsblaue Trikot tragen dürfen", heißt es im "Blauen Brief" der Ultras weiter. "Es steht vollkommen außer Frage, dass die Mitgliedschaft mit dieser Aktion erlischt. Sein Verhalten tritt nicht nur die Werte unzähliger Schalker mit Füßen, sondern zusätzlich auch noch die Werte vieler eingefleischter Münchner, die den Transfer ebenfalls ablehnen - aber das nur am Rande", ließen sie wissen.

Nächste Chance für Dortmund

Unterdessen ist Borussia Dortmund ist bereit für den nächsten Matchball zum vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft. Von Selbstzweifeln oder weichen Knien kurz vor dem großen Ziel wollen die Westfalen nichts wissen. Die Konstellation ist identisch mit jener vor dem 0:1 am vergangenen Samstag in Mönchengladbach: Gewinnt der BVB gegen Nürnberg und lässt Verfolger Bayer Leverkusen gleichzeitig  im rheinischen Derby beim abstiegsbedrohten 1. FC Köln (erstmals unter Interims-Trainer Volker Finke) Punkte, dann ist die siebte Meisterschaft der Klubgeschichte perfekt.

Finke, im Februar als Sportdirektor nach Köln gewechselt, muss sich nach dem Abgang von Frank Schaefer nun als Trainer, Feuerwehrmann und Psychologe beweisen. Eine Herkulesaufgabe, die sich der 63-Jährige selbst - angeblich wider Willen - aufgehalst hat und die ihn letztlich den Job kosten könnte. Finke weiß um das Risiko, dass er im Falle eines Abstiegs kaum zu halten wäre.

Der FSV Mainz strebt den ersten Derby-Sieg gegen Eintracht Frankfurt an. "Wir halten den Ball flach und investieren ins Szenario keine Energie", sagte im Vorfeld Trainer Thomas Tuchel. Die fünftplatzierten Mainzer kämpfen um einen Europacup-Platz, der Einsatz von Christian Fuchs ist wegen einer Oberschenkelverhärtung fraglich.

Die TSG 1899 Hoffenheim (David Alaba, Andreas Ibertsberger) trifft auf den VfB Stuttgart (Martin Harnik), ein Sieg würde den Schwaben wohl den Klassenerhalt sichern.  (red/sid/APA)