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Foto: Reuters

Der Bericht zweier IT-Experten, dass unter iOS 4 die Standortdaten der iPhone-Nutzer für mehrere Monate in einer unverschlüsselten Datei gespeichert bleiben, hat in den vergangenen Tagen für helle Aufregung unter Nutzern und Datenschützern gesorgt. Nachdem in den USA nun auch eine Sammelklage gegen Apple eingereicht wurde, hat der Konzern aus Cupertino nun offiziell Stellung bezogen.

Zu wenig Aufklärung

In der Aussendung, die sich zehn häufig gestellten Fragen zur Ortsdatenspeicherung widmet, dementiert Apple den Standort des jeweiligen Geräts zu protokollieren. "Apple hat das nie getan und hat keine Pläne es jemals zu tun." Schnelle und korrekte Location-Informationen zur Verfügung zu stellen und dabei Sicherheit und Privatsphäre zu erhalten sei ein sehr komplexes Unterfangen. Die Nutzer seien nun verwirrt, da die Entwickler dieser neuen Technologien inklusive Apple die Nutzer zu dem Thema nicht genügend aufgeklärt hätten.

Datenbank für genauere Ortsbestimmung

Das iPhone protokolliere den richtigen Standort des Nutzers nicht mit, so Apple. Man betreibe aber eine Datenbank mit den Standorten von WLAN-Hotspots und Mobilfunkanlagen in der Nähe des aktuellen Aufenthaltsorts des iPhones, um Apps die genaue Postion möglichst schnell zur Verfügung stellen zu können. Die Position ausschließlich mit GPS zu bestimmen könne mehrere Minuten dauern. Ergänzt durch die Daten von WLAN-Zugangspunkten und Mobilfunkanlagen könnten einerseits GPS-Satelliten schneller gefunden werden, andererseits lasse sich so die Position annähern bestimmen, wenn GPS nicht verfügbar sei. Die Berechnungen würden in Echtzeit am iPhone angestellt basierend auf einer Crowd-Sourced Datenbank von WLAN-Hotspots und Mobilfunkmasten. Diese Datenbank wiederum werde von Millionen von iPhones gespeist, welche die Standorte anonymisiert und verschlüsselt an Apple übertragen.

Speicherung am iPhone

Ein Teil dieser Datenbank sei auf jedem iPhone gespeichert. Dieser sei, wie Apple eingesteht, nicht verschlüsselt und werde jedes Mal bei einem Backup auch am Computer abgespeichert. Beim Backup könnten Nutzer selbst entscheiden, ob es verschlüsselt sein soll oder nicht. Die Daten, welche die beiden Forscher mit ihrem Tracker-Tool ausgelesen konnten, würden die Standorte von WLAN-Zugangspunkten und Mobilfunkanlagen in der Nähe des iPhones anzeigen, nicht aber den korrekten Aufenthaltsort des Users. Die Daten würden wie erwähnt anonymisiert an Apple übertragen, weshalb eine Identifizierung nicht möglich sei. An Drittanbieter wie App-Entwickler und Werbeunternehmen würde der Standort nur bei ausdrücklicher Zustimmung der User weitergegeben.

Fehler passiert, Software-Update versprochen

Für ein nächstes Software-Update verspricht Apple, dass einerseits die Location-Datenbank mit dem Backup nicht mehr auf den Rechner übertragen werden soll. Andererseits handle es sich um einen Fehler, dass die Standortdaten von bis zu einem Jahr gespeichert blieben. Das soll ebenfalls mit einem Update behoben werden. "Wir glauben nicht, dass das iPhone mehr als sieben Tage dieser Daten speichern muss", heißt es in der Aussendung. Auch handle es sich um einen Bug, wenn die Daten trotz deaktivierter Ortungsdienste weitergesammelt würden. Die Aktualisierung soll das unterbinden. Das Update soll bereits in den nächsten Wochen veröffentlicht werden. Im nächsten großen Release von iOS (damit ist vermutlich iOS 5 gemeint) soll die Standortdatei zudem von Haus aus am iPhone verschlüsselt sein. (red)

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