Wien - Der Girls' Day oder Töchtertag, wie er in Wien heißt, steht wieder vor der Tür. Bereits zum zehnten Mal können sich Mädchen am Wiener Töchtertag über das alternative Berufsangebot informieren und die Jobs auch testen. Im ganzen Bundesgebiet beteiligen sich zahlreiche Firmen und Behörden am Donnerstag wieder an der Initiative. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) besucht am Nachmittag die Telekom Austria.

Junge Frauen, beziehungsweise nicht selten deren Eltern, treffen auch im Jahr 2011 noch häufig eine traditionelle Berufswahl und legen damit den Grundstein für geringere Einkommen. Nahezu die Hälfte der weiblichen Lehrlinge (48 Prozent) entscheidet sich für einen der drei Berufe Einzelhandelskauffrau (25 Prozent), Bürokauffrau (zwölf Prozent) und Friseurin (elf Prozent). Sie nehmen damit allerdings in Kauf, schon im ersten Lehrjahr um 150 Euro weniger pro Monat zu verdienen als etwa ein Mechanikerlehrling. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (S) sieht in diesen Zahlen einen Auftrag, Mädchen noch stärker über berufliche Alternativen zu informieren. Der heutige Girls' Day bietet jungen Frauen die Gelegenheit, untypische Jobs zu testen.

Schnuppern in der Praxis

Beim Wiener Töchtertag werden in den rund 170 teilnehmenden Betrieben über 3.000 Mädchen erwartet. Los geht es mit Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) in der Früh bei der Bombardier Transportation Austria GmbH & RTA Rail Tec Arsenal Fahrzeugversuchsanlage GmbH im Windkanal, wo ein ICE getestet wird. Anschließend besucht sie eine Siemens-Lehrwerkstätte mit integrativer Lehrlingsausbildung für junge Menschen mit vermindertem Hörvermögen. Auf dem Programm stehen unter anderem noch der Besuch in einer Tischlerei und einer Autowerkstätte.

Auch im Parlament können Mädchen für Frauen untypische Berufe bei Sonderbauprojekten, im Bereich der Sicherheit oder im ORF-Stadtstudio kennenlernen. Geplant sind zudem eine Gebäudeführung, die Teilnahme an der Nationalratssitzung sowie eine Diskussion mit Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) und Abgeordneten aller Parlamentsparteien.

Die Grünen fordern anlässlich des diesjährigen Girls' Day eine nationale Koordinationsstelle für nicht-traditionelle Berufswahl. Ziel sei eine bessere Vernetzung aller Initiativen beginnend bei der Berufsorientierung in der Schule bis hin zu arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, erklärte Frauensprecherin Judith Schwentner in einer Aussendung. (APA/red)