Lissabon - Das hoch verschuldete Portugal könnte nach einem Pressebericht mehr Zeit für die Budgetsanierung bekommen. Vertreter von Europäischer Union (EU) und Internationalem Währungsfonds (IWF) hätten bei Gesprächen in Lissabon erwogen, die Defizitziele für Portugal nach hinten zu verschieben, schrieb die Zeitung "Jornal de Negocios" ohne Angabe von Quellen.

Portugal, das nach Irland und Griechenland als drittes Land der Euro-Zone internationale Hilfen beantragt hat, soll sein Defizit in diesem Jahr eigentlich auf 4,6 Prozent verringern und 2012 auf drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Portugal musste sein Defizit für 2010 aber jüngst zweimal nach oben korrigieren: Somit lag das Defizit im vergangenen Jahr bei 9,1 Prozent und damit deutlich über dem Ziel von 7,3 Prozent.

Der Zeitung zufolge ziehen EU und IWF deswegen in Betracht, Portugal bis 2013 Zeit zu geben, um das Defizit auf die Marke von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu senken. Damit könne die Glaubwürdigkeit der portugiesischen Sanierungsbemühungen gestärkt werden.

Das Blatt berief sich dabei auch auf den Chef der zweitgrößten portugiesischen Gewerkschaft UGT, Joao Proenca. Dieser sagte der Zeitung, er habe bei einem Treffen mit Vertretern der EU-Kommission gehört, dass Portugal das Drei-Prozent-Ziel erst 2013 erfüllen müsse und nicht schon nächstes Jahr. Portugal verhandelt derzeit über die Bedingungen für die Finanzhilfen, die sich wahrscheinlich auf rund 80 Mrd. Euro belaufen werden. (APA/Reuters)