Das Team von uniforce

Foto: uniforce

Dominic Mielmann: "Wir haben Top-Studierende aus allen Studienrichtungen"

Foto: uniforce

Das Team von StuCon

Foto: StuCon

Besprechung bei Stucon

Foto: StuCon

Wer als Student genug hat von theoretischen Vorlesungen, dem sei geholfen. Bereits 1967 hegten Studenten der Grande École ESSEC, einer Elitehochschule für Wirtschaft in Paris, den Wunsch während des Studiums unternehmerisch tätig zu werden und gründeten das erste studentische Beratungsunternehmen. Mittlerweile gibt es mehr als 300 von Studenten geführte Junior Enterprises weltweit, vier davon in Österreich.

Breit gefächertes Angebot

Bei uniforce, das 1989 in Wien gegründet wurde und als einzige österreichische Junior Enterprise als Consulting GmbH organisiert ist, hat man sich auf die drei Geschäftsbereiche Human Resources, Marketing und IT spezialisiert. So werden beispielsweise neue IT-Konzepte für Kunden entwickelt oder Schulungen im Office-Bereich angeboten. Im Bereich Marketing werden für Unternehmen Social Media-Auftritte umgesetzt oder analysiert.

Wobei der Schwerpunkt laut Dominic Mielmann, einer der vier Geschäftsführer bei uniforce und selbst Student der Internationalen Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien, auf dem Hochschul-Marketing liegt. "Anhand von Umfragen werden die Berufserwartungen von Studierenden analysiert, um Unternehmen zu zeigen, worauf sie beim Recruiting achten sollen", nennt Mielmann ein Projektbeispiel aus der Praxis.

Hausverstand und Motivation

Nach bestimmten Studienrichtungen wird im Bewerbungsverfahren bei uniforce, das mittlerweile mehr als 20 Mitarbeiter beschäftigt, nicht selektiert. "Wir haben Top-Studierende aus verschiedenen Studienrichtungen. Klar, die Studenten sollten einen gewissen Hausverstand und wirtschaftliche Grundlagen mitbringen. Aber das Allerwichtigste ist die Motivation und Begeisterung selbstständig arbeiten und Ideen einbringen zu wollen", betont Mielmann. Großer Wert wird dabei auf interdisziplinäres Arbeiten gelegt. "Wir können dann den Kunden verschiedene Perspektiven anbieten, was in einem Projekt auch wichtig ist", so Mielmann.

Probezeit für Anfänger

Bevor Studenten Projekte abwickeln dürfen, müssen sie jedoch eine Probezeit absolvieren, die als interne Projektarbeit in der Regel nicht bezahlt wird. "Studierende müssen zu Beginn sechs Wochen ein internes Projekt abwickeln, wenn das positiv ausfällt, sind sie im Kernteam dabei und können sofort bei Projekten mitarbeiten. Sobald sie einige Erfahrung gesammelt haben, können sie auch die Projektleitung übernehmen", erzählt Mielmann. Den Anfängern steht dabei immer eine Ansprechperson zur Verfügung. Für die Abwicklung externer Projekte bekommen die Studenten dann je nach erbrachter Leistung gewisse Tagessätze bezahlt.

Auch bei StuCon, das 2005 von vier Studenten der IMC Fachhochschule Krems gegründet wurde und mittlerweile 18 fixe Mitglieder hat, müssen interessierte Studierende ihr Können in einer einmonatigen Anwärterphase beweisen. Dabei steht ihnen ein Teammitglied als Mentor beiseite. "Im Rahmen dieser Anwärterphase wird ein Anwärterprojekt durchgeführt, um zu sehen, ob der Bewerber selbstständig arbeiten kann", erklärt Martin Meusburger, Obmann von StuCon Krems. Bei erfolgreicher Umsetzung des Projekts erfolgt die Aufnahme ins Beratungsteam.

Umfassende Schulungen

Das Angebot von StuCon richtet sich vordergründig an Studenten der IMC Fachhochschule. "Der Fokus liegt stark auf den wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen, die es hier in Krems gibt, wir versuchen aber auch andere Studiengänge wie Physio- oder Musiktherapie mit einzubeziehen", berichtet Meusburger. Hauptsächlich berät StuCon lokale Klein- und Mittelunternehmen in den Bereichen Marketing und Marktforschung, Neue Medien und Web-Services, aber auch bei Projekten im Gesundheitsmangagement.

Ein monetäres Anreizsystem steht bei StuCon eher im Hintergrund. "Es gibt durchaus auf Projektbasis die Möglichkeit den Mitgliedern den Profit des Projekts bzw. einen Teil davon auszuzahlen. Für uns ist aber wichtiger, dass die Leute sich weiterentwickeln und das Netzwerk genießen können." Das erarbeitete Eigenkapital wird daher vorwiegend in ein umfassendes Schulungsprogramm durch externe Trainer investiert.

Meusburger selbst, der Student des Masterlehrgangs "Unternehmensführung und E-Business-Management" an der IMC Fachhochschule Krems ist und nebenbei bei StuCon als Vorstandsmitglied Unternehmen berät, hat beispielsweise an mehreren Schulungen des Fachverbandes für Unternehmensberater teilgenommen und peilt als nächsten Schritt die Gewerbeberechtigung zum Unternehmensberater an.

Praxiserfahrung

Für Meusburger ist die Praxiserfahrung einer der größten Vorteile von studentischen Beratungsunternehmen. "Durch die Praxiserfahrungen an Projekten erhöhen die Studenten einerseits das Fachwissen, andererseits können sie Soft Skills wie Verhandlungsgeschick oder Kommunikationsfähigkeit entwickeln, die an der Fachhochschule schwer unterrichtbar sind."

Ein breites Spektrum an Social Skills ist für ihn ebenfalls sehr wichtig. "Das notwendige Feingefühl, das Eingehen auf die Kunden und eine ordentliche Portion Fachwissen. Vor allem braucht ein guter Berater den Mut seinen Kunden in gewisser Weise zu widersprechen. Oftmals kommen Kunden auf uns zu, die eine Bestätigung für ihren bisherigen Weg suchen. Und da ist es unsere Aufgabe als guter Berater zu zeigen, dass der bisherige Weg vielleicht doch nicht so erfolgreich war wie er hätte sein können", beschreibt Meusburger das nötige Rüstzeug für angehende Junior Entrepreneurs.

Karriesprungbrett

Wer sich bei studentischen Beratungsunternehmen engagiert wird dafür im späteren Berufsleben belohnt, sind sich Meusburger von StuCon und Mielmann von uniforce einig. "Dieses außeruniversitäre Engagement fällt auch den Unternehmen und den Personalverantwortlichen auf und kann durchaus ein Karrieresprungbrett sein", so Meusburger.

Für Mielmann ist es auch das Netzwerk, "das wir seit 20 Jahren mit Alumni und Kooperationspartnern aufgebaut haben", durch das die Studenten im Rahmen von Workshops und Fortbildungen wichtige Kontakte für das spätere Berufsleben knüpfen können. Auch die Know-how-Weitergabe in den einzelnen Projektteams sieht er dabei als Vorteil. "Da wir so ein breit gefächertes Team aus verschiedenen Studienrichtungen sind, kann man wirklich viel dazu lernen, auch von anderen Studenten." (Güler Alkan, derStandard.at, 28.4.2011)