Beim angeschlagenen Wiener IT-Dienstleister S&T gehen weiter die Wogen hoch. Eine "Interessengemeinschaft von Mitarbeitern, ehemaligen Mitarbeitern und Kleinaktionären" erstattete bei der Staatsanwaltschaft Wien eine Anzeige, berichtet der "Kurier". "Nach unserem Wissensstand hätte bereits ordnungsgemäß Insolvenz angemeldet werden müssen", heißt es demzufolge in dem Schreiben.

Verschleierung

Außerdem werde Vorstandschef Michael Lanik vorgeworfen, die Veröffentlichung der Bilanz 2010 zu verzögern, um "die miserablen Ergebnisse zu verschleiern". Weiters wird bezweifelt, dass es überhaupt einen Kaufinteressent für S&T gibt. Stattdessen würden mit dem Verkauf von Töchtern (Ukraine und Moldawien) Gläubigerinteressen geschädigt.

"Diffamierungen"

S&T-Vorstandschef Michael Lanik bezeichnet die Vorwürfe gegenüber dem "Kurier" als "Diffamierungen". Für einen Insolvenzantrag gebe es keinen Grund. Durch die Stundung von Zinsen für drei Anleihen in Höhe von 55 Mio. Euro sei der laufende Betrieb bis April 2012 gesichert, so Lanik. Er bestätigt auch Verkaufsverhandlungen mit einem asiatischen Investor, der S&T "als Ganzes" kaufen möchte.

Aufgefressen

Vergangene Woche musste das börsenotierte Unternehmen ad hoc mitteilen, dass die Sanierungskosten das halbe Grundkapital aufgefressen haben. Es sei, "anzunehmen, dass das Eigenkapital den Wert des halben Grundkapitals unterschritten hat". S&T begründete die Geschäftsentwicklung mit "Einmalkosten der laufenden Restrukturierung". Der Vorstand werde über die "erforderlichen Maßnahmen" bei der ordentlichen Hauptversammlung am 1. Juli 2011 berichten, so das Unternehmen. (APA)

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