Wien - Für den designierten Flughafen-Wien Aufsichtsratschef Ewald Kirschner war von Anbeginn an klar, dass er diese Tätigkeit nur interimistisch ausübt. Nämlich so lange, bis Christoph Herbst der vorübergehend den Vorstandsvorsitz inne hat, wieder an diese Position zurückkehrt. "Das war mit Bürgermeister Michael Häupl so vereinbart", sagte Gesiba-Chef Kirschner (SPÖ-nahestehend) vor der heute Mittwoch stattfindenden Syndikatssitzung der Eigentümer, Wien und Niederösterreich zum Standard.

Er gehe jedenfalls davon aus, dass Herbst (wird der ÖVP zugerechnet) seine Vorstandstätigkeit heuer zu Ende bringen wird und dann wie vereinbart wieder an die Aufsichtsratsspitze zurückkehrt, sagte Kirschner zu Überlegungen, dass sich Herbst vorzeitig aus allen Flughafen-Tätigkeiten zurückzieht und sich als Verfassungsrichter bewirbt. Kirschner wird künftig der Stellvertreter von Herbst im Aufsichtsrat sein.

Der Gesiba-Chef übernimmt bei der Hauptversammlung am Freitag von Karl Samstag den Vorsitz, der vorzeitig ausscheidet. Seine Hauptaufgabe sieht Kirschner in der anstehenden Vorstandsbestellung, wobei er offen lässt ob es ein Team aus zwei oder drei Personen wird. Fest stehe nur, dass man einen Vorstand braucht, der sich "am Flughafen gut auskennt" und einen Immobilien-Spezialisten. Wesentlich sei zudem, dass das Terminal Skylink heuer fertig gebaut wird und im Kostenrahmen bleibt.

Die Ausschreibung für die neuen Vorstände wird noch diese Woche veröffentlicht. Bei der Bestellung können Wien und Niederösterreich laut Syndikatsvertrag je einen Vorstand nominieren. Gesucht wird über den Headhunter Egon Zehnder.

Auch Wiens Bürgermeister Michael Häupl nahm am Dienstag erstmals via APA in der Causa Stellung und bestätigte: Herbst kann wie vereinbart nach seiner Vorstandstätigkeit wieder als Präsident des Aufsichtsrats zurückkehren. Bis dahin werde aber Kirschner dort die Geschäfte führen. Schließlich könne der Aufsichtsrat bis zur Rückkehr von Herbst nicht "kopflos leben". Für ein Rückkehrrecht von Herbst sprach sich am Wochenende bereits Finanzstadträtin Renate Brauner im Standard aus.

Häupl voll des Lobes für Herbst: "Wir haben ganz dezidiert nicht das geringste Interesse, den Herrn Dr. Herbst aus dem Flughafen hinauszudrängen. Wir schätzen seine Arbeit überaus und sind froh, dass er da ist." (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.4.2011)