Belgrad - Belgrad und Pristina streiten über eine eventuelle Teilung des Kosovo. Nachdem Serbien erstmals Gespräche über die Abspaltung des serbisch besiedelten Nordkosovo nicht ausgeschlossen hatte, reagierte dieser erst seit drei Jahren unabhängige Staat empört. Es handle sich um "Provokation und Propaganda" der serbischen Seite, die zur "Destabilisierung der Region" führen könnten, sagte Edita Tahiri der Zeitung "Express" in Pristina (Sonntag). Tahiri leitet die Kosovo-Delegation bei den von der EU vermittelten Gesprächen mit Serbien.

Die EU-geführten Gespräche zwischen Pristina und Belgrad gingen "ausschließlich um technische und nicht um politische Fragen", sagte Tahiri der Zeitung weiter. In der letzten Woche hatten auch die USA neue Verhandlungen über die Grenzen und den staatsrechtlichen Status des Kosovo strikt abgelehnt. Die EU hatte die beiden verfeindeten Nachbarn im letzten März erstmals wieder an den Verhandlungstisch gezwungen. Dabei geht es um Erleichterungen für das praktische Leben der Menschen in diesem jüngsten europäischen Staat.

Serbien will die fast nur noch von Albanern bewohnte Region wieder zurück haben und versucht, den Kosovo zu isolieren. Der inzwischen von 74 Ländern - darunter die große EU-Mehrheit, die USA, Japan, Kanada, die Türkei und Saudi-Arabien - anerkannte Kosovo akzeptiert jedoch nur Verhandlungen als gleichberechtigter Staat. Nach schweren Verbrechen serbischer Einheiten im Kosovo hatte die NATO 1999 mit großflächigen Bombardements deren Rückzug aus dem Kosovo erzwungen. (APA)