Die Serienversion des Ampera ist fertig, der Standard durfte schon ein paar lustige Runden drehen, ab Jahresende dürfen das alle. Ab 42.900 Euro sind Sie dabei.

Foto: Werk

GM hat sich da eine technische Architektur zurechtgelegt, auf der sich die unterschiedlichsten Karosserieformen realisieren lassen.

Foto: Werk

Ende des Jahres kommen die ersten Opel Ampera nach Österreich. Damit ist der Ampera das tatsächlich erste Serienauto eines Großserienherstellers mit Elektroantrieb auf dem Markt. Kostenpunkt 42.900 Euro. Die rein elektrische Reichweite des kompakten Viersitzers mit einer Höchstleistung von 150 PS beträgt 60 km, vielleicht auch ein bisschen weniger.

Das genügt jedenfalls für die meisten Ausflüge der meisten Autofahrer. Sollte man nun doch etwas weiter fahren wollen, schaltet sich ein Vierzylinder-Benzinmotor (Range Extender) dazu, der einen Generator (72 PS) treibt, der die Batterie lädt, und schon steht wieder Strom für den Elektromotor zur Verfügung.

Unsere Probefahrt zeigte, dass das Zusammenspiel zwischen Benzinmotor, Generator, Elektromotor und Lithium-Ionen-Batterien dank ausgefuchster Leistungselektronik überzeugend funktioniert. Auch dann, wenn sich der Benzinmotor dazuschaltet, bleibt die Geräuschkulisse angenehm. Im Gegensatz zu den für demnächst angekündigten Plug-in-Hybridautos, die nur kurze Strecken elektrisch zurücklegen können, ist der Ampera für das elektrische Fahren optimiert.

Das heißt allerdings nicht, dass der Benzinmotor nicht doch manchmal dem Elektromotor direkt unter die Arme greift. Es sind nämlich vier Fahrzustände möglich: 1.) Bei vollgeladener Batterie und moderater Leistungsabgabe treibt der Batteriestrom den Elektromotor. Benzinmotor und Generator pausieren. 2.) Wird nun beim Beschleunigen etwas mehr Motorkraft benötigt, arbeitet der Generator als zweiter Elektromotor mit. Der Verbrennungsmotor pausiert noch immer. 3.) Geht der Batteriestrom zu Ende, springt der Verbrennungsmotor an und treibt den Generator, der die Batterie lädt, die wiederum den Elektromotor mit Energie versorgt.

Da in diesem Betriebszustand ein schlechter Wirkungsgrad herrscht und auch die Leistungsabgabe begrenzt ist, weil der Generator mit Stromerzeugen ausgelastet ist und den Elektromotor nicht motorisch unterstützen kann, gibt es noch einen vierten Betriebszustand. Also 4.): Bei niedrigem Batterieladestand und hohem Leistungsbedarf treibt der Motor den Generator und gleichzeitig die Räder. Auch der Elektromotor ist jetzt in Betrieb.

Durch dieses intelligente Zusammenspiel insgesamt dreier Motoren, die über ein Planetengetriebe verbunden sind, ist es möglich, bei jedem Batteriezustand die vollen Fahrleistungen zu erreichen. Einmal Vollladen der 16-kWh-Batterie an der 16-Ampere-Haushaltsteckdose dauert ca. vier Stunden, und Opel verspricht, dass der Ampera in einem Temperaturbereich zwischen minus 25 und plus 85 Grad funktioniert.

Damit das Auto auch dann noch fahren kann, wenn sich jede Klimadiskussion aufgehört haben wird, wenn nämlich das Öl zu Ende ist, beschäftigt man sich nach wie vor mit Wasserstoff als Medium zum Betrieb der Brennstoffzelle. Wasserstoff ist nämlich der einzige flüssige Energieträger, der so ähnlich wie die gewohnten fossilen zu handeln ist und den man aus nahezu beliebigen Quellen herstellen kann. Ein Brennstoffzellenauto ist ja im Grunde auch ein E-Auto, nur dass die Brennstoffzelle nicht aufgeladen, sondern mit einem frischen Reaktionsmedium befüllt wird, eben Wasserstoff. Der abgegebene Strom treibt dann auch einen Elektromotor.

Allerdings: Die Zukunft wird nur langsam auf uns zukommen. Denn die idealen Kraftwerke zur Stromerzeugung für das E-Auto sind noch nicht gebaut, erst recht nicht jene für nachhaltige Wasserstoffproduktion. Naheliegenderweise denkt man bei Wasserstoff aber als Energiepuffer für Windstrom. Vor kurzem hätte man da noch ganz gerne Kernkraft gesagt. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/22.04.2011)