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Die Real-Stars bei ihrer nächtlichen Stadtrundfahrt durch Madrid.

Foto: EPA/LUCA PIERGIOVANNI

Madrid/Wien - Diesmal gewannen die vergleichsweise Armen. Schließlich müssen die Kicker von Real Madrid mit durchschnittlich 5,19 Millionen Euro im Jahr auskommen. Jene des FC Barcelona haben es da schon besser, sie lukrieren 5,55 Millionen. Zu diesem Schluss kam die Global Sports Salaries Survey 2011 (sportingintelligence.com), die die Gehälter von europäischen Fußballklubs und Vereinen in den amerikanischen Profiligen untersuchte. Heuer lösten Barcelona und Real die Baseballer der New York Yankees an der Spitze ab.

Der Portugiese Cristiano Ronaldo erzielte im spanischen Cupfinale in Valencia per Kopf in der Verlängerung das 1:0 gegen Barcelona, Real gewann zum ersten Mal seit 1993 und zum insgesamt 18. Mal die Copa del Rey de Fútbol. Und holte den ersten Titel seit 2008 - damals waren die Madrider Meister in der Primera División.

Das königliche Häferl freilich ist nun kaputt. "Er ist gefallen, aber er ist okay", behauptete Verteidiger Sergio Ramos zunächst, nachdem ihm die 15 Kilogramm schwere Trophäe aus der Hand gefallen war. Ramos befand sich in der Nacht auf Donnerstag ganz oben auf dem offenen Doppeldeckerbus, der mit den Siegreichen im Triumphzug durch Madrid fuhr. Und die Copa überrollte.

150.000 Aficionados versammelten sich um vier Uhr in der Früh auf der Plaza de Cibeles, wo Real traditionell seine Titel feiert. Der Pokal wurde dort nicht hergezeigt. Der zuständige Juwelier Federico Alegre stellte nach der Begutachtung fest: "Versicherungstechnisch ist der Pokal ein Totalschaden. Eine Reparatur ist schwierig." Real erhielt am Donnerstag eine Kopie.

"Das ist ein fantastischer Triumph", sagte Reals Coach José Mourinho und merkte an: "Großer Fußball bedeutet nicht nur Ballbesitz." Der Portugiese, im Vorjahr mit Inter Mailand Sieger in der Champions League, im italienischen Cup und in der Meisterschaft, war zuletzt von Alfredo di Stefano kritisiert worden. "Barcelona war ein Löwe, Real eine Maus. Real verweigert seinen Fans das Glücksgefühl", sagte die Real-Legende nach dem 1:1 in der Meisterschaft am vergangenen Samstag und warf Mourinho eine zu defensive Spielweise vor.

Der 48-Jährige hatte schon als Co-Trainer von Bobby Robson und Louis van Gaal mit Real die Copa del Rey gewonnen. Und als Cheftrainer holte er die Pokale in vier Ländern mit Porto, Chelsea, Inter und Real. "Unlängst hat mich einer Titel-Trainer genannt, Danke, das mag ich", meinte er nach seinem bisher letzten Coup. "Ich gratuliere Real. Man kann nicht immer gewinnen", kommentierte Barcelonas Coach Pep Guardiola.

"El Clásico", die Bilanz nach der 211. Auflage: 86 Siege Real, 82 Siege Barcelona, 43 Remis, Torverhältnis 356:338. In der aktuellen Meisterschaft hat Barcelona sechs Runden vor Schluss acht Punkte Vorsprung auf Real, das nun aber mit breiter Brust in die beiden Champions-League-Duelle mit den Katalanen geht.

Das Halbfinal-Hinspiel findet am kommenden Mittwoch in Madrid statt, das Rückspiel am 3. Mai in Barcelona. Um den zweiten Platz im Finale am 28. Mai im Londoner Wembley-Stadion bewerben sich der FC Schalke 04 mit dem Ex-Real-Star Raúl und Manchester United. (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 22. April 2011, bez)