Der erste Börsegang in Wien seit Oktober 2007 ist gründlich misslungen: Ausgegeben zu 19 Euro schmierte der Aktienkurs von AMAG Austria Metall nach der Erstnotiz ab. Aktuell notiert der Titel rund 8 Prozent unter dem Startpreis. Dabei bietet der Aluminiumproduzent eigentlich eine runde Börsestory: AMAG bietet Primäraluminium, Gusslegierungen und Walzprodukte an. Die Produkte werden in der Flugzeug-, Automobil- und Verpackungsindustrie eingesetzt. Zu den Kunden zählen BMW, Rolls Royce und Bentley. 2010 erzielte AMAG bei einem Umsatz von 728 Mio. Euro einen Betriebsgewinn von 139 Mio. Euro. Angesichts der florierenden Weltkonjunktur laufen die AMAG-Betriebe derzeit unter Vollauslastung.

Wie sollten Anleger nun also handeln? Ein Direktinvestment macht derzeit wenig Sinn. Denn nach dem misslungenen Börsestart muss die Aktie erst einmal ihre Richtung finden. Als Alternative bieten sich diverse Anlage- und Hebelprodukte auf die AMAG-Aktie an, welche die Raiffeisen Centrobank (RCB) pünktlich zum IPO begeben hat. Spekulative Anleger können aus mehreren Call- und Put-Optionsscheinen sowie zwei Turbo Long-Zertifikaten auswählen. Doch solange der Aktienkurs den Emissionspreis von 19 Euro nicht zurückerobert, würden wir von solchen Engagements abraten. Auch ein schneller Aufstieg in den ATX, der für Phantasie sorgen würde, ist derzeit nicht in Sicht. Denn gemessen am Börsewert ist die AMAG noch zu weit von einem Qualifikationsrang entfernt.

Mit Caps von 28 Euro (ISIN AT0000A0P8C6) und 30 Euro (AT0000A0P8D4) sind auch die beiden verfügbaren Discount-Zertifikate derzeit wenig interessant. Da die Aktie durch die moderate Bewertung jedoch gut nach unten abgesichert ist - das KGV auf Basis des 2010 erzielten Gewinns beträgt nur gut 12 - fällt unsere Wahl auf ein Capped Bonus-Zertifikat (ISIN AT0000A0P8B8). Das Papier bietet im Juli 2012 eine Renditechance von satten 41,4 Prozent - auch wenn der Aktienkurs dann noch immer unter dem Emissionspreis steht. Da die Barriere nur 14,3 Prozent entfernt liegt, sollten nur spekulative Anleger zugreifen!

Fazit: Da Direktinvestments in AMAG derzeit wenig sinnvoll sind, sollten sich spekulative Anleger als Alternative das von der Raiffeisen Centrobank erhältliche Capped Bonus-Zertifikat ansehen. Das Papier bietet in rund 15 Monaten die Chance auf einen hohen Bonus von 41,4 Prozent. Dazu darf die Aktie während der gesamten Laufzeit jedoch niemals die Barriere von 15 Euro verletzen. Der Risikopuffer von gut 14 Prozent ist nicht gerade üppig bemessen. (Christian Scheid)