Belgrad - Der Anführer der Ausschreitungen am Rande der ersten Parade von Lesben und Schwulen in der serbischen Hauptstadt Belgrad ist am Mittwoch zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die Proteste gegen die Regenbogenparade am 10. Oktober 2010 wurden vom Chef der nationalistischen Organisation "Obraz" (Antlitz), Mladen Obradovic, organisiert. Zu Haftstrafen zwischen acht Monaten und eineinhalb Jahren sind auch zwölf MitarbeiterInnen Obradovics verurteilt worden. Die Frau des "Obraz"-Chefs wird laut Gerichtsurteil ein Jahr im Hausarrest bleiben müssen.

Konnten nicht zur Parade vordringen

Bei den Ausschreitungen wurden 147 PolizistInnen und 25 Randalierer verletzt. Der angerichtete Sachschaden wurde auf mehrere hunderttausend Euro bewertet. Den Randalierern, die sich an diversen Stellen im Stadtzentrum Gefechte mit der Polizei lieferten, war es nicht gelungen, zum Park vorzudringen, in dem die Parade abgehalten wurde.

Die serbische Staatsanwaltschaft hatte vor zwei Jahren ein Verbot für "Obraz" wegen Verbreitung von Hass und Diskriminierung beantragt. Das Verfassungsgericht hat sich zum Antrag noch nicht geäußert. (APA)