Wien - Die Stadt Wien hat bisher 85 Personen, die Opfer von Gewalt und Missbrauch in städtischen Heimen oder Privateinrichtungen unter städtischer Aufsichtspflicht wurden, finanzielle Entschädigungen zugesprochen. Das teilten Jugendstadtrat Christian Oxonitsch und der Opferschutzverein Weißer Ring in einer gemeinsamen Aussendung am Donnerstag mit. Der Verein ist für die Abwicklung der Hilfeleistungen zuständig.

Betroffene können sich noch bis 30. Juni beim Weißen Ring oder bei der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft melden. Bisher haben sich 255 Menschen bei der Stadt bzw. beim Weißen Ring gemeldet. Neben monetärer Entschädigung geht es dabei auch um psychologische Hilfe und Therapien. 80 Opfer haben diese bereits in Anspruch genommen, ein Teil davon das Basisangebot von zehn Stunden Psychotherapie und einer Stunde anwaltlicher Beratung.

Schwierig, das Erlittene in Zahlen umzumünzen

Über weitergehende Leistungen sowie über Entschädigungszahlungen entscheidet ein Gremium. Dieses hat bisher 120 Fälle behandelt. "Den meisten Opfern geht es um die Anerkennung des erlittenen Unrechts, um das Ernstnehmen ihrer persönlichen Leidensgeschichte", so Udo Jesionek, Präsident des Weißen Ringes. Es sei schwierig, das Erlittene in Zahlen umzumünzen, dennoch seien auch die finanziellen Zuwendungen ein Zeichen für die Anerkennung des Opferstatus, das von den Betroffenen sehr gut angenommen werde.

Die Höhe der bisherigen Entschädigungssumme wurde nicht genannt, die jeweiligen Zahlungen orientieren sich an der gängigen Schadenersatzjudikatur. Mitte Dezember 2010 hatte der Wiener Gemeinderat ein Budget von zwei Millionen Euro für Hilfeleistungen beschlossen. (APA)