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Foto:Alastair Grant, Pool/AP/dapd

Man würde schon gern Seifenopern schauen. Das Problem ist nur: Soap-Darsteller sind meist keine besonders guten Schauspieler. Reality-Soaps verursachen Fremdschämschmerzen. Was hier fehlt, ist die im wahrsten Sinne des Wortes gepflegte Fernsehunterhaltung.

Die ZDF-Royal-Dokumentation William & Kate bewies einmal mehr: Nicht nur mit "der Romanze des 21. Jahrhunderts" und zugleich der Zukunft des britischen Königshauses haben wir es hier zu tun. Wir sehen auch die Zukunft der Fernsehunterhaltung.

Der Neuigkeitswert der Dokumentation hielt sich in Grenzen. Kate hatte zu Schulzeiten kein Poster ihres Zukünftigen an der Wand, sondern das eines jeanstragenden Knaben. Die Ehe kann trotzdem gut laufen. Probleme, so eine Hofberichterstatterin, würde es halt geben, wenn sich keiner mehr für William und alle für Kates Kleider interessieren.

Wie auch immer es weitergehen mag, als Adelsseifenoper hat die Geschichte Potenzial: "Kate - Wege zur Krone" . Das einst unscheinbare Mädchen aus einer alten Bergarbeiter-Familie wird Königin. Ihr Briten, ach was, Europäer, schaut her: Wer fleißig und zielstrebig ist, dem regnet es Gold.

An ihrer Seite der schüchterne Königssohn im goldenen Käfig. Als Knirps sieht man ihn verstört vor einer Wand aus Kameras stehen. Später mit gesenktem Kopf hinter dem Sarg der Mutter gehen.

Doch dann streifte Aschenputtel Kate bei einer Modenschau einen Hauch von nichts über - und alles ward gut. Auch für Intrigen ist gesorgt: Wird Kates Mutter, Exstewardess Carole Middleton, zur heimlichen Macht hinter dem Thron? Fortsetzung folgt nächsten Dienstag: William & Kate, Teil zwei. (Andrea Heinz, DER STANDARD; Printausgabe, 21.5.2011)