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Michael Grabner startete auf Long Island durch.

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Wien - Michael Grabner (23) wurde am Dienstag als einer von drei Kandidaten für die Calder Memorial Trophy für den besten Rookie der National Hockey League nominiert. Die Auszeichnung wird am 22. Juni in Las Vegas vergeben. Die weiteren Nominierten sind der 18-jährige Jeff Skinner (Carolina Hurricanes) und der 22-jährige Logan Couture (San Jose Sharks). Das Trio hat die Offensiv-Statistiken der Liga-Neulinge in dieser Saison angeführt. Grabner war mit 34 Treffern bester Torschütze aller Neulinge vor Couture (32) und Skinner (31.). Nach Punkten lag Skinner mit 63 vor Couture (56) und Grabner (52.).

Die seit 1933 vergebene Trophäe ist nach dem ersten NHL-Präsidenten Frank Calder benannt, der Gewinner wird in einer Wahl der Vereinigung der nordamerikanischen Eishockey-Journalisten (Professional Hockey Writers' Association) ermittelt. Der Preis ist mit 10.000 Dollar dotiert, die Liste der Ausgezeichneten umfasst illustre Namen wie Terry Sawchuk (1951), Bernie "Boom Boom" Geoffrion (1952), Bobby Orr (1967), Mike Bossy (1978), Ray Bourque (1980), Mario Lemieux (1985), Pawel Bure (1992), Teemu Selänne (1993), Martin Brodeur (1994), Peter Forsberg (1995), Dany Heatley (2002) oder Alexander Owetschkin (2006).

Grabner stammt aus Villach, zum fünften Geburtstag wurde er von seiner Mutter bei den Knirpsen des VSV angemeldet. Die Eishalle stand quasi gleich um die Ecke. "Nach zwei Wochen wollte ich aufhören. Aber der Papa hat gesagt, ich soll das Jahr fertig machen und dann fragt er mich nochmal", erinnerte sich Grabner. Das war nicht mehr nötig.

Grabner entwickelte sich zu einem Stürmer, der auf seine enorme Schnelligkeit und seine Abschlussstärke bauen kann. Das weiß man mittlerweile auch in Nordamerika: Der Kärntner gewann im Rahmen des All-Star-Wochenendes in Raleigh den Bewerb "schnellster Eisläufer". Die Schnelligkeit ist eine Gabe:"Ich habe nie wirklich viel dafür getan im Training oder Eislaufkurse genommen. Ich bin auch auf festem Boden ein guter Sprinter."

In der Saison 2003/04 debütierte Grabner in der Kampfmannschaft des Villacher SV. Trainer Greg Holst erkannte sein Talent, legte dem jungen Stürmer einen Wechsel nach Nordamerika nahe und half ihm auf dem Weg dorthin. Grabner kam bei den Spokane Chiefs, in der kanadischen Juniorenliga, unter und zog dort die Aufmerksamkeit der Scouts auf sich. Im Jahr 2006 erwarben die Vancouver Canucks im Draft (als Nr. 14) die Rechte an Grabner und brachten ihn zunächst bei ihrem Farmteam Manitoba Moose unter.  Im Oktober 2009 kam er aber zu seinem NHL-Debüt für die Canucks, für die er dann noch 20 Spiele im Grunddurchgang und neun im Playoff absolvierte.

Trotzdem gaben die im Sturm bestens besetzten Canucks den Österreicher im Sommer des Vorjahres an die Florida Panthers ab. Nach einem unglücklich verlaufenen Vorbereitungscamp verloren die Panthers das Vertrauen in ihren Neuzugang und schoben ihn ins Farmteam nach Rochester ab. Die New York Islanders allerdings glaubten an das Potenzial des Erstrundendrafts und griffen zu.

Es sollte dem Klub nicht zum Schaden gereichen: Grabner machte den Song "Live Is Life" der steirischen Band Opus, der bei jedem Tor der Islanders im Nassau Coliseum erklingt, zu einem Schlager auf Long Island. Er erzielte 34 Tore und ist damit zweitbester Rookie der Islanders-Geschichte. Auch Auszeichnungen heimste der Flügelflitzer bereits ein. Er wurde von 7. bis 13. Februar zum NHL-Spieler der Woche gekürt und war im Februar bereits "Neuling des Monats".

Grabners Vertrag bei den Islanders läuft nach dieser Saison aus, allerdings bleiben seine Transferrechte noch bei den New Yorkern. Dennoch darf er mit einem Millionenvertrag rechnen. Auch privat hat er sein Glück gefunden. Grabner ist mit seiner Freundin Heather liiert, die Anfang April kam ihr erstes Kind Aidan Johann zur Welt brachte. (APA/red)