Wien - Die Bordellbesuchs-Affäre beim Arbeitsmarktservice (AMS) ist um eine Facette reicher. Wie berichtet hat der steirische AMS-Chef Heinz Snobe für Schlagzeilen gesorgt, als er dabei beobachtet wurde, wie er mit einem Leiter eines Schulungsbetriebes gemeinsam ein Bordell besuchte. In der Zwischenzeit hat die AMS-Revisionsabteilung Snobe vom Verdacht entlastet, er habe sich im Bordell einladen lassen.

Damit nicht genug: Der Interessensvertreter der Trainervereinigung Vöbet, Bernhard Kleemann, hatte auch noch den Vorwurf erhoben, "dass Institutsvertreter unter Druck gesetzt werden, Gefälligkeiten zu leisten, Eigentumswohnungen zu kaufen und zu mieten, Reisen zu bezahlen oder Bordellbesuche zu finanzieren". Das AMS forderte Kleemann daraufhin auf, Beweise für seine Behauptungen auf den Tisch zu legen. Ansonsten werde man Klage wegen Kreditschädigung einleiten, meinte AMS-Vorstandsvorsitzender Herbert Buchinger.

Nun gab es eine Aussprache zwischen Buchinger und Kleemann, der mit dem AMS auch wegen seiner Ansicht nach zu niedriger Löhne für die Trainer im Clinch liegt. Das Ergebnis: Da er keine formellen Beweise oder Zeugen vorlegen könne, ziehe er seine Behauptungen zurück, sagt Kleemann. Im Gegenzug verzichtet das AMS auf eine Klage. (go, DER STANDARD, Printausgabe, 20.4.2011)