Oscar Brenifier: Schönheit und Kunst - Was ist das?
Illustrationen von Rémi Courgeon, aus dem Französischen von Tobias Scheffel

ISBN 978-3-414-82309-0, € 15,50
Boje-Verlag

Foto: Boje Verlag

Sollen Eltern Kindern alle Arten von Fragen beantworten? Warum sollten sie das anstelle der Kinder tun? fragt Oscar Brenifier im Vorwort zu "Schönheit und Kunst - Was ist das?".

Kann man mit Kindern im Volksschulalter überhaupt philosophieren, fragt man selbst. Dass es geht, beweist der Autor und Philosoph Brenifier mit seiner Reihe "Philosophieren mit neugierigen Kindern". 

Der jüngst erschienene Band behandelt die nicht einfach zu beantwortenden Fragen "Haben wir alle dieselbe Vorstellung von Schönheit?", "Was ist schön?", "Musst du verstehen was schön ist?", "Sind wir alle Künstler?", "Ist der Künstler in seinem Schaffen frei?", "Wozu dient Kunst?".

Diese werden in den einzelnen Kapiteln mithilfe von wunderbaren, witzigen Illustrationen von Rémi Courgeon gestellt und mehrere Antwortmöglichkeiten geboten.

So beginnt das Kapitel "Haben wir dieselbe Vorstellung von Schönheit" mit der Antwort: Ja, weil das Wort "schön" für alle im Wörterbuch definiert ist. Dann folgt das ABER: Muss ein Wort für alle dasselbe bedeuten? Kann man anderer Meinung sein, als der Verfasser eines Wörterbuchs?...  Und schließlich gibt es auch eine negative Antwort: "Nein, denn für mich sind Spinnen schön, dabei finden alle anderen sie hässlich."

So werden alle Fragen und vermeintlich eindeutigen Antworten relativiert. Am Ende jedes Kapitels findet sich eine Zusammenfassung, die von Satzbau und Wortwahl her sicher nicht vollständig von allen Kindern (empfohlen ab acht Jahren) erfasst werden kann, was aber nicht tragisch ist. Denn: Das Buch ist kein Buch zum Selberlesen, es sollte mit Erwachsenen gelesen und diskutiert werden. Schön für ein spannendes Eltern-Kind(er)-Gespräch, aber sicherlich auch gut im Unterricht einsetzbar. Die neugierigen Kinder werden bald nach mehr Lese-/Diskutierfutter verlangen, aber nachdem die Reihe mittlerweile neun Bände umfasst, kann der Hunger zumindest eine Zeit lang gestillt werden. (ped, derStandard.at, 03.05.2011)