Berlin - Wenige Tage vor dem Welt-Malaria-Tag (25. April) hat die Organisation Ärzte ohne Grenzen die sofortige Einführung eines neuen Medikaments gegen die Krankheit gefordert. Am Dienstag riefen die Mediziner die Regierungen afrikanischer Staaten auf, die Behandlung schwerer Malaria von Chinin auf das neuere Artesunat umzustellen. Das könne jährlich bis zu 200 000 Patienten retten, teilte die Organisation in Berlin mit.

"Seit Jahrzehnten wird Chinin bei schwerer Malaria eingesetzt. Chinin ist aber schwierig einzunehmen und sogar gefährlich", sagte Veronique De Clerck, medizinische Koordinatorin für Ärzte ohne Grenzen in Uganda. Das Medikament müsse dreimal täglich intravenös über eine langsamlaufende Infusion verabreicht werden. Diese mehrstündige Prozedur sei belastend und aufwendig. Im Gegensatz dazu könne Artesunat in weniger als fünf Minuten als intravenöse oder intramuskuläre Injektion gegeben werden. Der Verein behandelte eigenen Angaben zufolge 2010 weltweit rund eine Million Malaria-Patienten. Artesunat sei dreimal so teuer wie Chinin.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich mehr als eine Million Menschen an Malaria. Die meisten Erkrankungen treten in Afrika auf. Die Krankheit kommt aber auch in Asien oder in Lateinamerika vor. (APA)