Wien - In einer aktuell publizierten Kooperationsstudie zwischen der MedUni Wien und der Vetmeduni Vienna unter der Leitung von Erika Jensen-Jarolim wurde jetzt die Ähnlichkeit zwischen Brustkrebs des Hundes und des Menschen im Hinblick auf den wichtigen Tumormarker CEA (carcinoembryonales Antigen) untersucht. Da dieser bei Mensch und Hund annähernd gleich ist, könnten jetzt schneller neue Therapeutika für beide Spezies erforscht werden.

Das CEA Antigen gehört zu den wichtigsten Tumormarkern, da es bei Krebs in einer sehr hohen Konzentration auftritt. Es könnte über ein spezifisches Empfängermolekül, den CEA-Rezeptor, Signalwirkung an Tumorzellen ausüben. Die Studie zeigt, dass CEA selbst bei Mensch und Tier sehr unterschiedlich aufgebaut ist und ein besonders uneinheitliches, komplexes System aus mehreren unterschiedlichen Molekülfamilien darstellt.

Überraschende Ähnlichkeit zwischen Mensch und Hund

Im Gegensatz dazu erwies sich der CEA-Rezeptor überraschenderweise bei Mensch und Hund als annähernd gleich. Die Forscher erklären diesen Umstand dadurch, dass es sich um ein evolutionär sehr altes Molekül handelt, das durch seine biologische Wichtigkeit zwischen den untersuchten Spezies nahezu unverändert geblieben ist. Die Frage die es jetzt zu lösen gilt ist, welche löslichen Moleküle in menschlichem Brustkrebs oder Milchdrüsenkrebs des Hundes an diesen Rezeptor binden können und ob man dieses Wissen für neue Therapieansätze verwerten wird können.

Studienleiterin Jensen-Jarolim zu diesen Perspektiven: "Da Hunde eine kürzere Lebenszeit haben als Menschen, laufen die entsprechenden Zyklen jedoch schneller ab. Das bedeutet, es gibt auch rascher Forschungsergebnisse. Durch vergleichende Forschung zwischen den Spezies, sogenannter Komparativer Medizin, könnte es gelingen, wesentlich rascher neue Generationen von Diagnostika und Therapeutika zu entwickeln, die für Mensch und Tier anwendbar sind." (red/APA)