Die Journalisten der auflagenstärksten kroatischen Tageszeitung "Vecernji list", die im Besitz der österreichischen Styria Media Group steht, haben am Montag ihren Streik nach 26 Tagen beendet. Eine Einigung über den Kollektivvertrag mit der Geschäftsführung konnte jedoch nicht erzielt werden. "Wir beenden den Streik aus taktischen Gründen, aber wir treten nicht von unseren Forderungen zurück", so die Gewerkschaft in einer Mitteilung. Man wolle dem Qualitätsverlust in der Zeitung nicht länger zusehen, erklärten sie ihre Gründe, dazu bedeute ihnen die Zeitung zu viel.

Der Großteil der angestellten Journalisten war vor etwas weniger als einem Monat in Streik getreten, weil die Kollektivvertragsverhandlungen mit dem Management gescheitert waren. Unter anderem waren Gehaltskürzungen vorgesehen. Die Zeitung erschien in dieser Zeit trotzdem, die Inhalte kamen von freien Mitarbeitern, die im ausgelagerten Unternehmen "Vecernji list Media" (VLM) tätig sind. Laut Gewerkschaft seien die dortigen Mitarbeiter wie Angestellte beschäftigt, hätten aber nicht die Rechte von Angestellten. Die Gewerkschaft hatte Prüfungen durch das Arbeitsinspektorat gefordert. Der Streik habe die Untätigkeit der Inspektion und anderer Behörden bewiesen, so die Gewerkschafter.

Die Styria berief sich indes auf die zeitliche Befristung des Haus-KVs. Dieser sei im Februar termingerecht ausgelaufen. Einen Branchen-Kollektivvertrag gibt es in Kroatien für Journalisten nicht. Die Geschäftsführung von "Vecernij List" möchte den Folgevertrag billiger gestalten, was der allgemein schlechten Wirtschaftslage in Kroatien geschuldet sei. Das Management sprach von moderaten Einsparungen. (APA)