Wien - Die ÖVP-Rochade im Regierungsteam hat dazu geführt, dass nun gesamt betrachtet weniger Frauen in der Regierung vertreten sind. Von den insgesamt 18 Regierungsmitgliedern (inkl. StaatssekretärInnen) sind sechs Frauen (ein Drittel), vor dem Wechsel waren es sieben (39 Prozent). Im ÖVP-Regierungsteam sind drei der neun Posten weiblich besetzt, davor waren es vier. Mit den Bereichen Inneres, Justiz und vor allem Finanzen verantworten die Frauen zumindest nicht gerade unbedeutende Ressorts.

Familienstaatssekretariat aufgelöst

Die Umbildung im Regierungsteam hat Claudia Bandion-Ortner (zuvor Justiz) und Verena Remler (Familienstaatssekretariat) den Job gekostet, nachbesetzt wurde nur in einem Fall mit einer Frau. Bandion-Ortner im Justizressort folgte Beatrix Karl. Das Familienstaatssekretariat hingegen wurde aufgelöst - keine unumstrittene Entscheidung und den neuen Job eines Staatssekretärs im Außenamt bekam mit Wolfgang Waldner ein Mann. Eine weibliche Staatssekretärin gibt es nun in der neuen Regierung gar nicht mehr.

ÖVP-Ministerinnen auf wichtigen Posten

Betrachtet man die sieben MinisterInnenposten (inkl. Vizekanzler) sind bei den Schwarzen, wie auch beim Regierungspartner, drei Frauen vertreten, ein Anteil von 43 Prozent. Lediglich wenn man den Vizekanzler ausnimmt, ergibt sich eine 50-Prozent-Frauenquote und das ist auch beim SPÖ-MinisterInnenteam der Fall. Mit Maria Fekter, die vom Innen- ins Finanzressort wechselte, Johanna Mikl-Leitner, die Fekter als Innenministerin nachfolgte und Beatrix Karl, die vom Wissenschafts- ins Justizministerium wechselte, sitzen die drei ÖVP-Frauen allerdings auf wichtigen Positionen.

Männer behalten Macht in der Partei

Dies tun sie allerdings nur in der Regierung, an den Schalthebeln der Partei sitzen weiterhin Männer. Klubobmann blieb Karlheinz Kopf, als Generalsekretär bestellte der neue Obmann Michael Spindelegger mit Hannes Rauch ebenfalls einen Mann. Von den damit elf bedeutenden Positionen - Minister, Staatssekretariate, Klubchef und Partei-Manager - sind bei den Schwarzen drei weiblich besetzt, eine Quote von 27,3 Prozent.

Auch unter den neun SPÖ-Regierungsmitgliedern beträgt der Frauenanteil mit drei Ministerinnen ein Drittel. Sie verantworten die Ressorts Beamte/Frauen (Gabriele Heinisch-Hosek), Infrastruktur (Doris Bures) sowie Kultur und Bildung (Claudia Schmied). Die Bundesgeschäftsführung der Roten teilen sich Laura Rudas und Günther Kräuter. Als Klubchef fungiert mit Josef Cap ein Mann.

Nur Grünen schaffen 50:50 Quote im Parlament

Der Frauenanteil im Nationalrat beträgt laut Angaben des Parlaments derzeit 27,32 Prozent. 50 der 183 Abgeordneten sind Frauen. Die ÖVP kommt hier auf eine Frauenquote von 23,53 Prozent, die SPÖ auf 35,09 Prozent. Eine Parität schafft einzig die Grünen-Fraktion, wo die 20 Mandate zum gleichen Teil auf Männer und Frauen verteilt sind. (APA)