New York - Bei einem Überfall auf das Lager Camp Ashraf der oppositionellen iranischen Volksmujaheddin im Irak sind am Donnerstag mindestens 34 Menschen getötet worden. Wie die UNO in New York mitteilte, griff die irakische Armee das Lager an. Das Lager Ashraf liegt nördlich der irakischen Hauptstadt Bagdad.

Die aktuelle irakische Regierung wird von Schiiten-Parteien dominiert, die gute Beziehung zu Teheran pflegen und deshalb das Lager am liebsten schließen würden. Die Volksmujaheddin (Mujaheddin Khalq) in Camp Ashraf befürchten, vom Irak an den Iran ausgeliefert zu werden. Dort würde ihnen die Todesstrafe drohen.

Der 2003 gestürzte irakische Präsident Saddam Hussein, der sein Land in einen Krieg mit dem Iran geführt hatte (1980-1988), war ein Unterstützer der iranischen Oppositionsgruppe. Er hatte ihr 1986 erlaubt, in der Provinz Diyala das Militärlager Ashraf zu beziehen. Die Volksmujaheddin unterstützten damals den Irak im Krieg gegen ihr Heimatland, weil sie die religiöse Diktatur im Iran ablehnen.

Im Juli 2009 ließ die schiitisch dominierte irakische Regierung Camp Ashraf stürmen. Bei dem Angriff wurden elf Menschen getötet und etwa 500 weitere verletzt. In dem Camp leben etwa 3.500 Angehörige der Volksmujaheddin und deren Familien. 2009 hatten die US-Truppen der irakischen Regierung die Zuständigkeit für Camp Ashraf übergeben.

Die EU hat die iranische Oppositionsgruppe im Jänner 2009 von ihrer Terrorliste entfernt. Gleichzeitig wurde die UNO in der Resolution des Europaparlaments aufgefordert, dringend Schutz für die Menschen in Camp Ashraf bereitzustellen. (APA)