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Die Nacht ist schon vor längerem über die Hypo Alpe Adria hereingebrochen. Jetzt wollen Justiz und Ermittler Licht ins Dunkel der Hypo Consultants Gruppe bringen.

Foto: Reuters

Wien - In der Causa Hypo Alpe Adria wenden sich die Ermittler nun der Consultants Gruppe und deren Verkauf 2007 zu. Die Hypo Consultants Holding hatte Töchter an acht Standorten, die größten in Kroatien und Liechtenstein. Geparkt waren darin an die hundert von der Hypo finanzierte Gesellschaften. (Mit Beratung hatte das Unternehmen nichts zu tun.)

2005 beschlossen die Hypo-Chefs Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger, der für die Consultants zuständig war, die Gruppe zu verkaufen. Damals stand ja noch der Börsengang der Hypo-Bank am Programm. Die Leasing- und die Consultants-Sparte sollten zuvor verkauft werden. Im Vergleich zur Gruppe ging es um wenig: Die Consultants machte ein Prozent der Bilanzsumme aus.

Trotzdem ging es um viel. Denn in den Beteiligungen steckten jede Menge Problemfälle, "die Consultants war beinah ein Sammelsurium von Insolvenzfällen", beschreibt das ein einst Involvierter.

Und: Die Kärntner hatten wenig Überblick. So hielt die Hypo Minderheitsbeteiligungen an Gesellschaften, deren Mehrheitseigner sie nicht kannte. In anderen Fällen wusste sie nicht einmal, wie viel Prozent sie besaß, hatte Bewertungsprobleme, und von Jahresabschlüssen war oft keine Spur, berichteten in der Causa Einvernommene.

Der Verkaufsprozess gestaltete sich mühsam. Die völlig unverkäuflichen Gesellschaften wurden ausgeklammert und von den Bankern umgeparkt - viele davon in die Consultants Liechtenstein. Die hatte 15 Prozent der Beteiligungen, darunter "vier bis sechs große kroatische Immobilienprojekte mit einem langfristigeren Entwicklungskonzept", wie das Ex-Consultants-Chef Gerhard Süss vor dem Kärntner U-Ausschuss blumig umschrieb. Die Realität der rund zehn Gesellschaften in Liechtenstein war sumpfiger: Die Hypo kannte die Eigentümer nicht, es gab keine Verträge und Dokumentationen.

Im ersten Durchgang wurden dann vier Verkaufspakete geschnürt; über die Bühne ging der Verkauf im März 2007. Wie berichtet bekam der kroatische Verleger Nino Pavic samt anderen um 62 Mio. Euro den Zuschlag - mitgeboten hat aber die Kärntner Rubicon Invest. Sie wurde 2006 gegründet und gehört indirekt Striedinger. Ihr Gebot: ein Euro.(Renate Graber, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 15.4.2011)