Wien - Und sie hätten sich doch bewegt - sagt jedenfalls jene Firma, die Mitte der 1990er Jahre die Glasplatten mit den Hologrammen im Jüdischen Museum in Wien montiert hat. Das in der Leopoldstadt ansässige Unternehmen "Fritsch Stiassny Glastechnik" hat am Donnerstagnachmittag demonstriert, wie die Platten abmontiert hätten werden können - anhand einer vergleichbaren Konstruktion. Die Firma war vor der Zerstörung der Objekte in Kontakt mit dem Museum und hat auch ein Angebot gelegt.

"Wir sehen das Vertrauen in unsere Firma erschüttert", zeigte sich Geschäftsführer Heinz Haring erzürnt. Die Behauptung des Museums, dass die Anlage nicht demontierbar gewesen sei, sei falsch. Das Gutachten, das auf Auftrag des Museum nach der Demolierung angefertigt worden sei, weise Fehler auf, wurde heute versichert. Die Konstruktion hätte laut Haring problemlos zerlegt werden können.

Dazu hätte es genügt, so beteuert das Unternehmen, die Schrauben der Befestigungswinkel zu lösen. Denn die Platten, so wurde heute erneut bekräftigt, seien nie verklebt worden. Wie der Abbau einer solchen Konstruktion funktioniert, wurde Medienvertretern demonstriert. Die Glaserei hatte dazu eigens jenen Mitarbeiter kurzfristig aus der Pension zurückgeholt, der damals für das Projekt verantwortlich war.

Mit dem Museum gab es im Vorfeld der dann doch nicht erfolgten Demontage auch Gespräche sowie ein Angebot: Rund 12.000 Euro hätte das Abmontieren und der Transport in ein Lager gekostet. Die Arbeitsdauer sei mit rund einer Woche veranschlagt worden. Die Verhandlungen verliefen aber offenbar im Sand. Besichtigungen seien an "Terminkollisionen" gescheitert, wie das Unternehmen erklärte.

Ein Sprecher des Jüdischen Museums bestätigte am Donnerstag, dass es keine weiteren Kontakte bzw. Besichtigungen gab. Das sei jedoch an der Firma gelegen: "Die ist nicht gekommen, wir haben mehrmals urgiert." Der Termin sei immer wieder aufgeschoben worden und die Zeit habe gedrängt.

Die Frage, ob Teile der Konstruktion aneinandergeklebt sind, war ebenfalls Thema der heutigen Präsentation. Zwischen den Platten waren Schichten des Materials Klingersil eingebracht worden. Dieses klebt nicht, hieß es heute. Es sei auch nicht davon auszugehen, dass die Einlagen nach 15 Jahren eine kleberähnliche Eigenschaft entwickelt haben.

Laut Jüdischem Museum sind die Platten aber sehr wohl an dem Material geklebt. Dafür, so wird vermutet, dürfte unter anderem die intensive Lichteinstrahlung in den Schauräumen verantwortlich sein. (APA)