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Nervenflattern vor der Wahl: Alexander Wrabetz

Foto: Reuters/Bader

Lange hat der Atem von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz nicht gereicht. Nach nur einem Monat setzt er die hoffnungsfrohen Dienstagsendungen Dokusoap, Magazin und Talk auf die Eselsbank. Vorne dürfen sich die Streber "Soko Donau" breit machen.

Die schnelle Schemaänderung deutet auf Nervenflattern vor der Wahl. Einen neuerlichen Flop kann sich der Neo-Kandidat nicht erlauben, denn das würde zu sehr an die Stolpersteine der ersten Führungsperiode erinnern. Dass sich zu "Mitten im Achten", "Extrazimmer", "Szene" und "Wie bitte?" drei weitere Verlierer hinzugesellen, würde eine sehr miese Optik bedeuten.

Dazu kommt inhaltliche Kritik: Wrabetz möge "Single mit Kind" und "Direkt" sofort wieder einstellen, wetterte Publikumsrat Andreas Kratschmar. Die Schemaänderung stellt somit die äußerst nachvollziehbare Notbremse dar.

Der ORF leidet unter Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom: Der Zuschauerbonus, den neue Sendungen früher einmal automatisch hatten, gibt es längst nicht mehr. Damit gilt es zurechtzukommen.

Den Beteiligten möchte man mehr Gelassenheit wünschen. Anderen glückt schließlich auch nicht immer alles. ATV überraschte zum Beispiel Mittwoch bei "Life" mit einem Beitrag über Frauendiskriminierung. Eine verdeckte Recherche war angekündigt, in der dargestellt werden sollte, wie unterschiedlich Firmenbosse Bewerberinnen und Bewerber beim Gehalt einstufen. Angefragt wurde schließlich bei genau einem einzigen Bewerber, und diese Enthüllung ergab genau das Gegenteil des Erwarteten: Der potenzielle Arbeitgeber zahlte beiden Geschlechtern gleichviel. Das war wohl nichts. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 15.4.2011)