Taschentuch-Marke sponsert Uni-Lehrveranstaltung.

Foto: derstandard.at/tuerk

Am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien kam es am Donnerstag zu Protesten von Studierenden. Der Grund dafür war eine Lehrveranstaltung, die von der Taschentuch-Marke "Feh" gesponsert wurde. Studierendenvertreter von der "Basisgruppe Theaterwissenschaft (bagru thewi)" monierten, dass das für ein geisteswissenschaftliches Studium nicht passend sei. Zudem sei ein Wettbewerb Teil der Lehrveranstaltung, im Rahmen dessen ein Marketingkonzept für "Feh" entwickelt hätte werden sollen. "Für eine Universität ist das peinlich", sagte Florian Wagner von der "bagru thewi" zu derStandard.at.

Doch wie kommt es überhaupt, dass eine Taschentuch-Marke eine Lehrveranstaltung sponsert? Der Leiter der Lehrveranstaltung, Rainer M. Köppl, erklärt: "Da das normale Lehrbudget für dieses Semester schon aufgebraucht ist, kann dieses Seminar nicht aus eigenen Mitteln finanziert werden. Es gibt nur die Alternative: Drittmittel oder eben kein Seminar."

Polizeischutz

Studierende versammelten sich vor Beginn der Lehrveranstaltung am Donnerstag vor dem Institut, der Studienprogrammleiter und Lehrveranstaltungs-Leiter Köppl sah sich gezwungen die Einheit abzusagen. "Ich habe es abgelehnt, unter Polizeischutz zu unterrichten", heißt es in einer Erklärung.

Außerdem stellt Köppl fest: "Natürlich hätte man das Seminar auch dann absolvieren können, wenn man seine Ergebnisse/Ideen nicht beim Wettbewerb, der anschließend an die LV abgehalten worden wäre, präsentiert." Die Teilnahme an der Lehrveranstaltung und am Wettbewerb sei freiwillig.

Die Studierendenvertreter bewerten die Absage als Erfolg. (rwh, derStandard.at, 14.4.2011)